Prof. Dr. Marc Krüger und sein Team Technikdidaktik am IBL testen XR-Lernanwendungen auf ihre Eignung in der beruflichen Bildung. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)

"Angehende Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen müssen Extended Reality, kurz XR, kennen und deren Relevanz bewerten können, um ihre Auszubildenden und Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf den Berufsalltag mit und durch zukunftsweisende Technologien vorbereiten zu können", so die Prämisse von Prof. Dr. Marc Krüger vom Arbeitsbereich Technikdidaktik am Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) des Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI).

Der gelernte Elektroniker und Lehrer für berufsbildende Schulen lehrt am IBL die Fachdidaktiken der gewerblich-technischen Fachrichtungen Bau-, Elektro-, Informations- und Maschinenbautechnik sowie Mediendesign und Designtechnik und forscht mit seinem Team in der Technik-, und korrespondierend dazu, in der Mediendidaktik.

Seine Fragestellung: Wie unterscheiden sich AR- und VR-Lernanwendungen im Hinblick auf die geförderten Wissensinhalte im gewerblich-technischen Unterricht? - "Wir analysieren derzeit mit Hilfe des technikdidaktischen Modells ArTWin, welche Wissensinhalte in XR-Lernanwendungen abgebildet werden." Es zeige sich, dass Augmented Reality (AR)- und Virtual Reality (VR)-Lernanwendungen sowohl Sach- als auch Handlungswissen abbilden können, ebenso deklaratives und prozedurales Wissen. Dabei werden quantitative und qualitative Unterschiede zwischen AR und VR sichtbar: "Auf einer VR-Brille werden den Nutzenden mehr Informationen eingeblendet, mit denen sie einen größeren Zuwachs an Wissen erlangen können", so Krüger. "Durch unsere vergleichende Analyse entwickeln wir Leitlinien für Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, die diese bei der Auswahl der geeigneten XR-Lernanwendungen für ihren Unterricht unterstützen. Ebenso wird sichtbar, dass die inhaltlich-didaktische Qualität von XR-Lernanwendungen weiterer Verbesserung bedarf." Deshalb kooperiere das Team mit Produzenten, Handwerkskammern und technischen Verlagen, die mit der Entwicklung zukunftsweisender XR-Lernanwendungen beschäftigt sind.

Know-how-Transformation: Entwickler*innen von XR-Lernmedien fit für eine Didaktik der beruflichen Bildung machen

Prof. Krüger bei der Erprobung einer XR-Lernanwendung für den berufsbildenden Unterricht (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)

"Wir verfolgen das Ziel, eine XR-Didaktik zu formieren, die nicht nur Lehrer*innen am Berufskolleg dabei unterstützt, diese Medien in den Unterricht einzubinden", so Krüger. "Wir streben vielmehr eine Know-how-Transformation an, ein Wechselspiel, bei dem nicht nur gefragt wird: Was müssen Lehrer*innen können, um XR in ihren Unterricht einbinden zu können? Sondern auch: Was müssen Entwickler*innen von XR-Lernanwendungen wissen, um didaktisch wertvolle Lernmedien zu entwickeln?"

Um diesen Perspektivwechsel zu vollziehen, haben die Technikdidaktiker ein didaktisch-methodisches Konzept zur qualitätsbasierten Entwicklung von XR-Lernanwendungen entworfen und eingesetzt. Im Rahmen des vom BMBF von Oktober 2020 bis Juni 2023 geförderten Projekts ARihA (Augmented Reality in der handwerklichen Ausbildung) werden für überbetriebliche Lehrgänge im Bildungszentrum der HWK Unterfranken AR-Lernanwendungen entwickelt. Krüger und sein Team unterstützen die AR-Entwickler mit ihrem didaktisch-methodischen Konzept und evaluieren dabei dessen Verwendung.

Das Netzwerk "XR in der Lehre"

Teilergebnisse sind im Netzwerk "XR in der Lehre" bereits vorgestellt worden. Das nächste Treffen findet am 15. Juni 2023 auf dem Leonardo-Campus statt.

Das Digitallabor der Stadt Münster - Kooperativ und kollaborativ lernen, arbeiten, sich begegnen

Das IBL ist Partner des Digitallabors der Stadt Münster. Das seit 2021 auf dem Leonardo-Campus der FH Münster ansässige Digitallabor versteht sich als zukunftsorientierter Bildungs- und Erfahrungsraum zur Unterstützung der digitalen Schulentwicklung in Münster.

Unterschiedliche Netzwerkpartner*innen aus Wirtschaft, Hochschule, Lehrer*innenbildung und Zivilgesellschaft bieten zeitgemäße und zukunftsorientierte Angebote für Lehrkräfte, Studierende, Schüler*innen und Interessierte an, um Digital- und Medienkompetenz zu realisieren.

Das IBL setzt als Partner des Digitallabors verschiedene Angebote mit interessierten Gruppen aus der beruflichen Lehrer*innenbildung um. Im Wintersemester ist eine Lehrer*innenfortbildung im Bereich XR-Lernanwendungen in der gewerblich-technischen Bildungsarbeit geplant.

"Angehenden Lehrer*innen wie auch erfahrenen Lehrkräften", so Torsten Henseler vom Digitallabor, "soll hier das digitale Handwerkszeug vermittelt werden für eine moderne Ermöglichungsdidaktik, die auf die Digitalität der aktuellen Generationen von Lernenden abgestimmt ist und die Verschränkung von digitaler und analoger Lebenswelt erlebbar und gestaltbar macht."



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