Was ist die Praxisübung Humanitäre Hilfe?

Die Humanitäre Praxisübung bietet Studierenden und Beschäftigten der FH Münster die Möglichkeit, einen praktischen Blick in die humanitäre Hilfe zu werfen.

Die Übung wird durchgeführt vom Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe in Kooperation mit dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. und dem DRK-Kreisverband Münster e. V. Zu Beginn der Übung bauen die Teilnehmer*innen unter Anleitung der DRK-Einsatzstaffel die Zelte auf. Diese Zelte sind in Krisen- und Notfallsituationen Bestandteil des Zelthospitals der Emergency Response Unit des Roten Kreuzes.

Im Anschluss finden die verschiedenen Workshops und Vorträge in den Zelten statt, die jeweils in Kleingruppen besucht werden. Auch in diesem Jahr konnten einige originale Einsatzfahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes besichtigt werden können.

Rückblick Februar 2025

"... Essen gut, Struktur gut, motivierte und interessante Experten. Man fühlt sich als würde man echtes und nicht ablesbares Wissen mit nach Hause nehmen."

Nach dem gelungenen Auftakt im letzten Jahr fand Anfang Februar 2025 die Humanitäre Praxisübung wieder statt. Sie bot insgesamt 70 Studierenden und Beschäftigten der FH Münster die Möglichkeit, einen praktischen Blick in die humanitäre Hilfe zu werfen.

Die Übung wurde durchgeführt vom Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe in Kooperation mit dem DRK Kreisverband Münster e.V. und dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. 

Am Anfang der Praxisübung Humanitäre Hilfe stand der Aufbau von Zelten, die in Krisengebieten mobile Krankenhäuser beherbergen. Ehrenamtliche des DRK begleiteten den Aufbau. In Workshops und Vorträgen wurden nothilferelevante Themen durchgespielt. Neben der Trinkwasseraufbereitung standen dieses Mal unter anderem etwa die Blutstillung in kritischen Einsatzlagen, die psychosoziale Notfallversorgung und das Management von Camps in Krisengebieten auf dem Programm.

Die Nothilfe-Expert*innen vermittelten praktisches Wissen und teilten ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden.

Workshops

Planspiel zum Camp-Management (Table-Top Exercise)

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Camps für Geflüchtete zu planen und zu betreiben, gehört zu den Kernaufgaben der internationalen humanitären Hilfe. Fachliche und normative Grundlagen aller humanitären Tätigkeiten bilden die Internationalen Sphere-Standards. Doch wie wird ein Camp nach diesen Standards gebaut und wie managt man es dann? Anhand eines Planspiels, welches auf einer Tischplatte aufgebaut wird, erlernten die Teilnehmenden, worauf es bei der Errichtung und Betreibung eines Camps ankommt.

Referentin: Inga Hennig-Finke

Frau Hennig-Finke ist Projektleiterin des Kompetenzzentrums für Pflege im Bevölkerungsschutz der DRK-Schwesternschaft Bonn e. V.

Als Mitglied der sogenannten Emergency Response Units des Deutschen Roten Kreuzes kann sie auf eine Vielzahl an Erfahrungen aus Krisengebieten weltweit zurückgreifen.

Trinkwasseraufbereitung in Krisensituationen

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In diesem Workshop wurden unterschiedliche Systeme zur dezentralen Wasseraufbereitung in ländlichen Regionen ohne Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser vorgestellt.

Die unterschiedlichen Filtersysteme wurden von den Teilnehmenden getestet und bewertet. Das aufbereitete Wasser konnte getrunken werden. Darüber hinaus wurden die Risiken einer mangelhaften Verfügbarkeit von einwandfreiem Trinkwasser vorgestellt und die maßgeblichen Parameter zur Bewertung der Trinkwasserqualität.

 
Referent: Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning

Herr Grüning lehrt und forscht seit 2010 in den Bereichen Gewässerschutz, Überflutungsvorsorge und Wasserversorgung an der FH Münster. Er engagiert sich zudem in unterschiedlichen Gremien zur Regelwerksentwicklung im Bereich der Wasserwirtschaft. Zu seinen aktuellen Forschungsvorhaben zählt die Entwicklung von blau-grünen Infrastrukturelementen. Diese gewährleisten die Verdunstung und Versickerung von Niederschlagswasser im urbanen Raum und sind wesentliche Elemente der nachhaltigen Stadtentwicklung.

Simulationsübung - Blutstillung in kritischen Einsatzlagen

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Dieser Workshop ist Teil eines Studierendenprojekts des Fachbereichs Gesundheit

Simulationstraining ist eine innovative Methode zur praxisnahen Ausbildung in verschiedenen medizinischen Bereichen, bei der realitätsnahe Szenarien nachgebildet werden. Die Trainingsmethoden reichen von High-Fidelity-Simulatoren über Virtual Reality bis hin zu Rollenspielen mit Schauspielern, um medizinisches Personal in sicheren Umgebungen zu schulen. Hauptziele sind die Verbesserung von technischen Fertigkeiten, Teamkommunikation und Entscheidungsfähigkeiten in komplexen Situationen wie Notfällen, Operationen oder Intensivmedizin. Durch diese Trainingsmethoden können Fehler und Risiken minimiert und die Patientensicherheit erhöht werden. Simulationstraining wird mittlerweile in nahezu allen medizinischen Fachbereichen eingesetzt und gilt als unverzichtbarer Teil moderner medizinischer Aus- und Weiterbildung.

An 4 Stationen erlernen die Teilnehmenden den Umgang mit verschiedenen lebensrettenden Tools zur Blutungsstillung - die z.B. bei Einsätzen der schwieriger technischer Rettung (Sturmeinsatz Wald/Erdbeben) oder bei Anschlagszenarien / Einsatz von unkonventionellen Sprengmitteln lebensrettend sein können. Hier steht der Eigenschutz im Vordergrund. Dafür kommen verschiedene Blutungssimulatoren zum Einsatz.

Aufbau DRK Zelteinheiten

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Die Teilnehmenden werden in den Aufbau und die Funktionsweisen des Verpflegungsmoduls eingewiesen.

Verantwortlich: Christian Kleinberns - Leiter der DRK Einsatzstaffel Westfalen-Lippe

Der Aufbau der Zelte, in denen die Workshops stattfinden, wird durch die Einsatzstaffel des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe e.V. koordiniert. Der Leiter der Einsatzstaffel, Christian Kleinberns, spielt dabei eine zentrale Rolle. Er betreut den Aufbau der Zelte.

Die Einsatzstaffel ist eine Einsatzformation, die unmittelbar dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. zugeordnet und überregional tätig ist. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt hier bei der Technik und Logistik. Dies bedeutet, dass sie in erster Linie in technischen Bereichen, wie z.B. der Stromversorgung, Instandhaltung (kleiner Wartungs- und Reparaturarbeiten), Fernmeldetechnik (Funktechnik, EDV-Systeme) und Material für die Betreuung (Zelte, Unterkunftsausstattung, usw.), mitwirken.

Die Einsatzstaffel ist auch für die Trinkwasseraufbereitung qualifiziert und ist in die Zuführung von Einsatzmitteln (Fahrzeuge, Geräte, medizinische Ausstattung) eingebunden. 

Vorträge

Humanitäres Völkerrecht

75 Jahre Genfer Abkommen

Das humanitäre Völkerrecht dient dem Schutz aller an einem Konflikt beteiligten Personengruppen und legt den kriegsführenden Parteien Beschränkungen hinsichtlich der Art und Weise der Kriegsführung auf. Im Vortrag wird die Idee mit der Gründungsgeschichte der Genfer Konventionen vorgestellt und werden wesentliche Aspekte und die zentrale Aussage des Humanitären Völkerrechts präsentiert und diskutiert.

Referent Dr. Bernhard Frevel

Dr. Bernhard Frevel ist Professor für Politikwissenschaft und Soziologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW in Münster mit einem Schwerpunkt in der Forschung für die zivile Sicherheit. Zudem ist er als Konventionsbeauftragter des DRK-Kreisverbandes aktiv in der Verbreitung der Kenntnis zum Humanitären Völkerrecht, insbesondere den Genfer Konventionen.

Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)

Zwei Personen mit PSNV-Warnwesten stehen vor einem zerstörten Haus und sprechen miteianander. (Marion Müller/ DRK)

Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde erarbeitet was unter psychosozialer Notfallversorgung zu verstehen ist und welche Strukturen und Einsatzbereiche in der PSNV zeitlich wie auch zielgruppenmäßig unterschieden werden. Ferner wurden anhand von Einsatzbeispielen klassische Einsatzindikationen und Vorgehensweisen bei der psychosozialen Betreuung dargestellt.

Referent Oliver Dirker
Oliver Dirker ist Beauftragter der Landesrotkreuzleitung für die Fähigkeit PSNV der Landesverstärkung Westfalen-Lippe. Er gehört seit der Gründung der Einsatzkräftenachsorge und dem daraus entstandenen PSNV-ZUG auf Landesebene an und ist Teil des Führungsteams. Darüber hinaus ist er als Verbandsführer für das DRK im Konzept mobile Führungsunterstützung von Stäben im Land Nordrhein-Westfalen (MoFüSt NRW Regierungsbezirk Detmold) sowie als Ausbilder für die PSNV-Grundausbildung tätig.  

Studi-PUK

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Studi-PUK - Projekt zur Ausbildung studentischer Pflegeunterstützungskräften

Dies ist ein Impulsvortrag über das Seminar Studi-PUK, welches Studierende darauf vorbereitet, in Krisensituationen pflegebedürftige Menschen zu unterstützen. Das interdisziplinäre Projekt entstand in Kooperation mit dem DRK als Reaktion auf Herausforderungen während der Coronapandemie und der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Das Programm umfasst 30 Schulungseinheiten und eine Evakuierungsübung. Ziel ist nicht die Ausbildung von Katastrophenschützern, sondern die Stärkung der Bevölkerungsresilienz durch das Potenzial der Studierenden.

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