Die Praxisübung Humanitäre Hilfe - Februar 2024

"... mir hat gut gefallen, dass ich die Möglichkeit hatte Dinge selbst praktisch zu machen und es war sehr interessant von den perönlichen Erfahrungen der Vortragenden zu hören."

Nach vierjähriger Pause fand Anfang Februar 2024 die Humanitäre Praxisübung wieder statt. Sie bot insgesamt 50 Studierenden und Beschäftigten der FH Münster die Möglichkeit, einen praktischen Blick in die humanitäre Hilfe zu werfen.

Die Übung wurde durchgeführt vom Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe in Kooperation mit dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V.

Am Anfang der Praxisübung Humanitäre Hilfe stand der Aufbau von Zelten, die in Krisengebieten mobile Krankenhäuser beherbergen. Ehrenamtliche des DRK begleiteten den Aufbau. In Workshops und Vorträgen wurden nothilferelevante Themen durchgespielt. Neben der Trinkwasseraufbereitung standen dieses Mal etwa die Messung des Ernährungszustandes, die psychosoziale Notfallversorgung und das Management von Camps in Krisengebieten auf dem Programm.

Die Nothilfe-Expert*innen vermittelten praktisches Wissen und teilten ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden.

Workshops

Trinkwasseraufbereitung in Krisensituationen

Prof. Dr. Grüning hält einen durchsichtigen Eimer hoch, in dem sich das von den Teilnehmenden aufbereiteten Trinkwasser befindet.

In diesem Workshop wurden unterschiedliche Systeme zur dezentralen Wasseraufbereitung in ländlichen Regionen ohne Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser vorgestellt.

Die unterschiedlichen Filtersysteme wurden von den Teilnehmenden getestet und bewertet. Das aufbereitete Wasser konnte getrunken werden. Darüber hinaus wurden die Risiken einer mangelhaften Verfügbarkeit von einwandfreiem Trinkwasser vorgestellt und die maßgeblichen Parameter zur Bewertung der Trinkwasserqualität.

 
Referent: Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning

Herr Grüning lehrt und forscht seit 2010 in den Bereichen Gewässerschutz, Überflutungsvorsorge und Wasserversorgung an der FH Münster. Er engagiert sich zudem in unterschiedlichen Gremien zur Regelwerksentwicklung im Bereich der Wasserwirtschaft. Zu seinen aktuellen Forschungsvorhaben zählt die Entwicklung von blau-grünen Infrastrukturelementen. Diese gewährleisten die Verdunstung und Versickerung von Niederschlagswasser im urbanen Raum und sind wesentliche Elemente der nachhaltigen Stadtentwicklung.

Vortrag Humanitäres Völkerrecht

75 Jahre Genfer Abkommen

Das humanitäre Völkerrecht dient dem Schutz aller an einem Konflikt beteiligten Personengruppen und legt den kriegsführenden Parteien Beschränkungen hinsichtlich der Art und Weise der Kriegsführung auf. Im Workshop wird die Idee mit der Gründungsgeschichte der Genfer Konventionen vorgestellt und werden wesentliche Aspekte und die zentrale Aussage des Humanitären Völkerrechts präsentiert und diskutiert.

Referent Dr. Bernhard Frevel

Dr. Bernhard Frevel ist Professor für Politikwissenschaft und Soziologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW in Münster mit einem Schwerpunkt in der Forschung für die zivile Sicherheit. Zudem ist er als Konventionsbeauftragter des DRK-Kreisverbandes aktiv in der Verbreitung der Kenntnis zum Humanitären Völkerrecht, insbesondere den Genfer Konventionen.

Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)

Zwei Personen mit PSNV-Warnwesten stehen vor einem zerstörten Haus und sprechen miteianander. (Marion Müller/ DRK)

Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde erarbeitet was unter psychosozialer Notfallversorgung zu verstehen ist und welche Strukturen und Einsatzbereiche in der PSNV zeitlich wie auch zielgruppenmäßig unterschieden werden. Ferner wurden anhand von Einsatzbeispielen klassische Einsatzindikationen und Vorgehensweisen bei der psychosozialen Betreuung dargestellt.

Planspiel zum Camp-Management (Table Top Exercise)

Im Vordergrund ist ein Miniaturpanzer, im Hintergrund ein Miniaturfrachtflugzeug zu sehen. Es ist eine Szene aus dem Tisch-Planspiel zum Camp-Management.

Camps für Geflüchtete zu planen und zu betreiben, gehört zu den Kernaufgaben der internationalen humanitären Hilfe. Fachliche und normative Grundlagen aller humanitären Tätigkeiten bilden die internationalen Sphere-Standards. Doch wie wird ein Camp nach diesen Standards gebaut und wie managt man es dann? Anhand eines Planspiels, welches auf einer Tischplatte aufgebaut wird, erlernten die Teilnehmenden worauf es bei der Errichtung und Betreibung eines Camps ankommt.

Referent: Claus Muchow

Herr Muchow ist seit 1995 als Bezirksschornsteinfegermeister in Steinfurt tätig und engagiert sich seit 30 Jahren ehrenamtlich bei der Einsatzstaffel des DRK Landesverbandes Westfalen-Lippe. Sowohl im Ausland als auch im Inland hat er schon an zahlreichen Katastropheneinsätzen teilgenommen sowie auch kürzlich in der Ukraine.

DRK-Verpflegungsmodul und Aufbau DRK-Zelt-Einheiten

In einem Pavillionzelt steht ein Teil des DRK Verpflegungsmoduls. Hier die Einheit mit einer Art Kühlung im unteren Teil und Platten zum Warmhalten von Speisen im oberen Teil.

Ein Verpflegungsmodul übernimmt in Bezug auf den Einsatz in Krisen- oder Notfallsituationen verschiedene Aufgabenbereiche. Hierzu gehören die Trinkwasserbereitstellung für die Küche, die Stromversorgung der Kücheneinheit, die Sicherstellung der Küchenhygiene, das Zubereiten von Speisen und Getränken, der Transport von Mahlzeiten sowie die Speisenausgabe.

Die Teilnehmenden wurden in den Aufbau und die Fuktionsweisen des Verpflegungsmoduls eingewiesen.

Verantwortlich: Christian Kleinberns - Leiter der DRK Einsatzstaffel Westfalen-Lippe

Der Aufbau der Zelte, in denen die Workshops stattfinden, wird durch die Einsatzstaffel des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe e.V. koordiniert. Der Leiter der Einsatzstaffel, Christian Kleinberns, spielt dabei eine zentrale Rolle. Er betreut den Aufbau der Zelte.

Die Einsatzstaffel ist eine Einsatzformation, die unmittelbar dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. zugeordnet und überregional tätig ist. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt hier bei der Technik und Logistik. Dies bedeutet, dass sie in erster Linie in technischen Bereichen, wie z.B. der Stromversorgung, Instandhaltung (kleiner Wartungs- und Reparaturarbeiten), Fernmeldetechnik (Funktechnik, EDV-Systeme) und Material für die Betreuung (Zelte, Unterkunftsausstattung, usw.), mitwirken.

Die Einsatzstaffel ist auch für die Trinkwasseraufbereitung qualifiziert und ist in die Zuführung von Einsatzmitteln (Fahrzeuge, Geräte, medizinische Ausstattung) eingebunden. 

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