Aurelia Amrou: She must be ugly (2017)

Titelbild der Bachelor-Arbeit
Titelbild der Bachelor-Arbeit (Foto: Aurelia Amrou)

Titel: »She must be ugly«

Bachelor SoSe 17, Erstprüfer: Prof. Rüdiger Quass von Deyen

Buchgestaltung

"Mein Name ist Aurelia Amrou und ich bin Kommunikationsdesignerin mit deutschen und libanesischen Wurzeln. Seit dem Bachelorstudium an der Münster School of Design habe ich für verschiedene Designstudios in Amman und Beirut gearbeitet und bin mittlerweile in Berlin als freie Kommunikationsdesignerin tätig. Ich freue mich immer über Projekte, die einen Mehrwert generieren und einen Austausch über eine bestimmte Thematik schaffen.

Während meines Studiums habe ich sowohl in meinem nahen Umfeld als auch in der Professorenschaft festgestellt, dass der Bergriff Feminismus oft negativ konnotiert ist. Für meine Bachelorarbeit im Sommer 2017 habe ich mich deshalb intensiv mit diesem Thema und insbesondere mit der Destigmatisierung von Feminist*innen auseinandergesetzt. Mir war es wichtig mit meiner Arbeit ein Zeichen zu setzen und die unzähligen Stigmata aufzubrechen. Die Idee bestand darin Begrifflichkeiten neu zu definieren und die Person mit ihren individuellen Erfahrungen in den Vordergrund zu rücken, anstatt diese In Schubladen einzuordnen.

Intersektionaler Feminismus ist ein Thema, das uns alle beschäftigen sollte, denn es geht über Grenzen, Kulturen, Geschlechter und Klasse hinaus. Das Ablehnen und Herunterspielen dessen erachte ich als ignorant und privilegiert. Wer sich nicht mit den Erfahrungen anderer - oft weniger privilegierter Menschen - auseinandersetzt und diese nicht anerkennt, wird die Ungleichheit, die der Intersektionale Feminismus in den Mittelpunkt stellt, weder verstehen noch nachvollziehen können und letztendlich nicht solidarisch handeln."

Laura Pauline Bockel: Innen (2020)

Innen (Foto: Laura Pauline Bockel)

Titel: Innen

Bachelor WiSe 19/20, Erstprüfer: Prof. Rüdiger Quass von Deyen

Bookazine

Ich bin Laura Pauline und ich habe im Februar 2020 meinen Bachelor mit dem Schwerpunkt Kommunikationsdesign an der Münster School of Design abgeschlossen. Die Arbeit widmet sich in Form eines Bookazines Gestalterinnen im Bereich des Grafikdesigns. Momentan lebe und arbeite ich als Freelancerin in Berlin. Hauptsächlich im Kunst- und Kulturbereich.

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Tatsache, dass mir, Studentin mit dem Schwerpunkt Kommunikationsdesign, während des Studiums kaum Designerinnen bekannt waren. Studierte ich doch an einer Hochschule, an der über die Hälfte der Studierenden weiblich ist, so hatte sich mir die Frage, ob das Verhältnis von Grafikdesignern und Grafikdesignerinnen im späteren Berufsleben ausgeglichen sei, bis dahin nie gestellt. Beschäftigt man sich mit Design, sollte es eigentlich keine Rolle spielen, ob dieses weiblichen, männlichen oder diversen Ursprungs ist. Aber es ist nicht zu übersehen, dass trotz einer formalen Chancengleichheit eine Diskrepanz zwischen der großen Anzahl weiblicher Studienabschlüsse und der späteren beruflichen Tätigkeit besteht. Nur ca. 11% der Führungspositionen in Deutschland sind in diesem Berufsfeld weiblich besetzt. Dieses Missverhältnis spiegelt sich auch in der Designgeschichte, bei Teilnahmen an Konferenzen sowie bei Lehrtätigkeiten an den Hochschulen wider. Wohin geht also der Großteil der Absolventinnen? Welche Ziele, Erfolge und Wünsche haben sie? Mit der Arbeit soll eine exemplarische Bühne deutscher Gestalterinnen geschaffen werden. Sie soll eine Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit von Lebenswegen und Arbeiten kreieren und zeigen, welche Wege eingeschlagen werden können. Hierbei geht es nicht nur um den beruflichen "Erfolg" im engeren Sinne, sondern auch um persönliche Zufriedenheit.

Es gibt zwei kontroverse Ansichten zu dieser Thematik: Auf der einen Seite sollten Frauen nach ihrer Arbeit beurteilt werden und nicht nach ihrem Geschlecht. Es gibt Designerinnen, die sich daher bewusst gegen eine Positionierung zu dem Thema entscheiden. Auf der anderen Seite sollte immer wieder
auf eine bestehende Problematik aufmerksam gemacht werden, damit sich längerfristig gesellschaftlich etwas ändern kann. Ich stehe auch jetzt noch mit meiner Meinung irgendwo zwischen den aufgezeigten Positionen - kann mich nicht der einen oder anderen Seite zuordnen. Ich denke, dass die Frage nach Frauen im Grafikdesign nicht nur als Problem gesehen werden darf, welches nur Frauen etwas angeht, sondern eines, welches die gesamte Gesellschaft betrifft. Die Problematik spiegelt sich ja nicht nur in der Designbranche, sondern in vielen gesellschaftlichen Bereichen wider. Angesichts einer immer diverser werdenden Gesellschaft sind, meiner Ansicht nach, nur diverse Strukturen zukunftsorientiert. Dazu gehören verschiedene Geschlechter, Generationen und Herkünfte. Es bleibt weiterhin wichtig, Gleichstellungsfragen zu diskutieren und Veränderungen anzuregen.

Lucia Zamolo: Rot ist doch schön (2017)

Lucia Zamolo sitzt zeichnend am Schreibtisch (Foto: Susanne Wengeler)

Titel: Rot ist doch schön

Bachelor SoSe 17, Erstprüfer: Prof. Felix Scheinberger
Illustriertes Buch

"Ich heiße Lucia und arbeite als Illustratorin und Grafikerin und ein bisschen als Risodruckerin. Ich habe an der MSD Design studiert und einen Bachelor für das Lehren am Berufskolleg in den Fächern Design und Englisch. Meine Bachelorarbeit ist ein Buch zum Thema Menstruation geworden, welches später von Bohem Press verlegt wurde. Mittlerweile ist auch schon ein zweites Buch erschienen und ich arbeite an weiteren Projekten.

Die größte Inspiration für das erste Buch war die Situation, in der ich bemerkt habe, dass meine WG und ich plötzlich viel mehr und freier über Menstruation gesprochen haben, nachdem ein männlicher Mitbewohner ausgezogen ist. Jetzt standen außerdem Tamponpackungen im Badezimmer herum, welche vorher im Schrank verstaut waren. Ich hab mich ganz doll über mein eigenes »Tabuverhalten«  geärgert und hatte das Bedürfnis der ganzen Angelegenheit, vor allem dem Ursprung des Schamgefühls im Bezug auf die Menstruation, auf den Grund zu gehen … und daraus ist das Buch »Rot ist doch schön« entstanden.

Menstruieren bedeutet, deinen Körper zu spüren und ist etwas vollkommen Natürliches und nichts wovor Menschen sich ekeln und es deshalb verstecken sollen. Ganz im Gegenteil: Sei mal stolz darauf, sowas zu können!"

Aliena Rumpf & Josefina Höse: NENE - Eine Gleichberechtigte Stadt (2022)

Aliena Rumpf und Josefina Höse (Foto: Aliena Rumpf, Josefina Höse)

Titel: NENE - Eine Gleichberechtigte Stadt

Bachelor SoSe 22, Erstprüfer: Max Wombacher, Architektur

Wir sind Aliena Rumpf und Josefina Höse. Wir studieren gemeinsam Architektur an der Münster School of Architecture. Wie die meißten Frauen erfahren auch wir im öffentlichen Raum regelmäßig Gewalt kleiner und großer Art. Auf unseren eigenen Erfahrungen aufbauend wollten wir eine neue Art der Stadt entwerfen.

Noch immer diktieren patriarchale Strukturen was, wo und wie gebaut wird. Die Konsequenz sind ungerechte Städte. Städte, die Frauen, LGBTQIA+, People of Colour, Menschen mit Behinderungen und weitere benachteiligen, entwerten, in Gefahr bringen. Solange wir uns in der Stadt nicht sicher fühlen, gibt es keine gleichberechtigte Teilhabe am städtischen Raum, kein Recht zur Stadt. 

Aufbauend auf dieser These entwarfen wir das Konzept "NENE - eine gleichberechtigte Stadt" im Rahmen des Entwurfskurses von Max Wombacher "LOLA | Locals Logistics Lab". Thema des Kurses war es, zukunftsfähige Mobilitäts- und Logistiksysteme zu entwerfen und nachhaltig in die urbane Umwelt Hamburgs einzuarbeiten.

Öffentlicher Nahverkehr und Orte der Logistik werden meist rein funktional entworfen, was dazu führen kann, dass soziale Strukturen und Konnotationen des Ortes vernachlässigt werden. Für Frauen weltweit sind öffentliche Verkehrsmittel "Tummelplätze von Belästigung und sexuellen Übergriffen"

Deshalb war es uns besonders wichtig diese Räume neu zu gestalten. Die Orte, die viele von uns als die Gefährlichsten wahrnehmen, sind oft die Ausschlaggebendsten, um eine Stadt zu erschließen. Sie umgehen zu müssen, wenn auch nur zu bestimmten Tageszeiten, ist eine große Einschränkung.

Das NENE Projekt sieht Stadtbausteine vor, die Safe Spaces mit Logistik-Hubs, Cafés, E-Roller Werkstätten und Weiterem verbinden. Optisch sollen die NENE-Hubs im Stadtbild Hamburgs hervorstechen. Sie stehen an sogenannten "Unorten": an den Ausgängen von S-Bahn-Stationen, unter Brücken und an Parkplätzen. Sie schließen nie und werden täglich mit einem 24-Stunden langem Programm bespielt. Konkret wurden NENE-Hubs an vier Standorten geplant: an der Sternschanze, am Dammtor, an der Rindermarkthalle und am Jungfernstieg. Die Standardisierung der Hubs, das heißt der Holzkonstruktion, der magentafarbenen Lochblechfassade, sowie des barrierefreien Orientierungssystems, macht die Entwürfe jedoch auch leicht an andere Standorte anpassbar. Die Nene-Hubs sind auf optimale Sichtbarkeit, einen hohen Wiedererkennungswert und auf eine schnelle und sichere Begehbarkeit ausgelegt. Die Grundrissgestaltung, Größe, Dachform und -nutzung, sowie spezifische Angebote des jeweiligen NENE-Hubs werden durch das NENE-Projekt und die jeweiligen Logistik- und Mobilitätspartner:innen (z. B. TIER oder DHL) gemeinsam bestimmt. 

Ergänzend zu den NENE-Hubs haben wir eine App entwickelt. Die NENE App soll für Nutzer:innen die Safe-Spaces kartieren und als Anlaufstelle zur Ersthilfe dienen, aber z.B. durch telefonische Begleitung oder dem automatischen Teilen eines Live-Standorts auch präventiv schützen. Die App kann außerdem bei der Datensammlung unterstützen: Nutzer:innen können von ihren Erfahrungen berichten oder Übergriffe melden. Gesammelte Daten können z.B. an die Stadtverwaltung übermittelt werden und Grundlage für Interventionen und Verbesserungen bieten.

Das NENE-Projekt beschränkt sich jedoch nicht auf vier Hubs und die NENE-App. NENE ist die Vision einer sicheren und gleichberechtigten Stadt für alle. 

Maja Litzke und Jelena Sturm: LAUT (2023)

LAUT (Foto: Maja Litzke)

Titel: LAUT

Bachelor 2023, Münster School of Design

Wir sind Maja Litzke und Jelena Sturm und haben im Juni 2023 an der Münster School of Design unseren Bachelor in Mediendesign gemacht. In unserem Abschlussprojekt haben wir unsere vielfältigen Stärken Illustration, Motion Design und Animation vereint.

Der Fokus der Arbeit liegt auf Elisabeth Selbert und ihrer Errungenschaft der gesetzlichen Gleichberechtigung in Deutschland. Als Juristin und SPD-Politikerin des 20. Jahrhunderts war sie eine von vier Frauen im parlamentarischen Rat. Sie hat den Artikel 3 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" formuliert und dafür gekämpft, dass er 1949 im Grundgesetz aufgenommen wird. Wir zeigen Elisabeth Selbert, wie sie als Vordenkerin ihrer Zeit aus dem Rollenbild der Frau ausbricht.

Ihre starke Biografie und ihr kämpferischer Geist haben uns beeindruckt und wir sahen es als unsere gestalterische Aufgabe, ihren Namen bekannter zu machen. Dabei wollten wir eine Verknüpfung von damals zu heute schaffen und auf die Aktualität des Themas aufmerksam machen. Denn Frauen müssen sich nach wie vor noch Benachteiligungen stellen: Der Frauenanteil im Bundestag hat beispielsweise die Grenze von 36% bisher noch nicht überschritten und die Medizin stützt sich größtenteils noch auf die Modelle eines 75kg Mannes. Auch der Gender Pay Gap, Sexismus am Arbeitsplatz und die Altersarmut bei Frauen sind leider noch alltägliche Probleme. Und es scheint, als würde das Schubladendenken noch nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden sein.

Indem wir Elisabeth Selbert ins Licht rücken, erinnern wir daran, weiterhin unsere Stimmen zu erheben. Denn auch heute noch müssen wir für die gelebte Gleichstellung einstehen und "LAUT" sein.

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