Projekt: Curriculare Verankerung

Das Forschungsprojekt AB1 widmet sich der curricularen Verankerung teilhabe- und wohlbefindensbezogener Inhalte in Studiengängen für Personen, die an der Gestaltung von Lebenswelten und Versorgung beteiligt sind bzw. sein können, und der Entwicklung von Bildungsangeboten für Bürgerinnen und Bürger.

Die Verwirklichung der oben benannten Anliegen sind umfassende Projekte, welche eine Priorisierung erfordern. Um den Inhalten gerecht zu werden, wird die Entwicklung eines hochschulischen Angebotes vor die Gestaltung außerhochschulischer Angebote gestellt. Letzteres wird konzipiert, sobald die Curricuclumsentwicklung auf Hochschulebene erfolgreich implementiert ist.

Um sich dem Ziel der Entwicklung eines hochschulischen Bildungsangebotes zu nähern, wurde zu Beginn eine umfassende Recherche bestehender teilhabebezogener Studiengänge-/module im deutschsprachigen Raum, ermittelt. Auf Grundlage der von dem Forschungsschwerpunkt "Teilhabe und Wohlbefinden in einer sich wandelnden Gesellschaft" festgelegten Arbeitsdefinition (vgl. WHO 2001) wurden mit Hilfe des Hochschulkompasses 876 Studiengänge/Modulhandbücher gesichtet und ausgewertet. Hierbei konnten 112 Studiengänge identifiziert werden (Stand 2017, siehe Link unten "fhocus"), die Teilhabe mehr oder minder entsprechend der Arbeitsdefinition "das Einbezogensein in eine Lebenssituation" (WHO 2001), thematisieren.

Die Recherche zeigt, dass nur wenige hochschulische Bildungsangebote existieren, die es Studierenden ermöglichen zusätzlich zu ihrer Fachkompetenz in einem multidisziplinären Rahmen Kompetenzen für "teilhabeförderliches Denken und Handeln" zu erwerben. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse und der gesellschaftlichen Entwicklung, hin zur Intensivierung von Teilhabe- und Wohlbefindensorientierung, ist die Konzeptionierung eines solchen hochschulischen Bildungsangebotes unabdingbar. Das Weiterbildungsangebot soll nicht nur zur Fachkompetenz über teilhabe- und wohlbefindensbezogene Aspekte befähigen, sondern durch den Einbezug der jeweils vorhandenen fachlichen Expertise der beteiligten Lehrenden und Studierenden professionsbezogene Handlungsfähigkeit und das multidisziplinäre Arbeiten fördern, ohne bestehende Studienstrukturen incl. der Prüfungsmodalitäten an den Fachbereichen grundlegend zu verändern.

Vor diesem Hintergrund wurden die beteiligten und interessierten Fachbereiche und Mitarbeiter der FH Münster u. a. zu den Herausforderungen, Ressourcen und Chancen der strukturellen Implementierung dieses Weiterbildungsangebotes mittels einer Delphi-Methode (Häder 2014) befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer die Integration eines Angebotes in die bestehenden Studienpläne, sowie die Koordination und Kommunikation zwischen den Fachbereichen als große Herausforderungen sehen. Des Weiteren zeigte sich, dass die Bedeutung des Themas "Teilhabe" einer schlüssigen Begründung die bis dato den Aspekten von Teilhabe noch wenig Beachtung geschenkt haben.

Die Teilnehmenden wünschen sich, um an einem fachbereichsübergreifenden Angebot mitwirken zu können, mehr zeitliche Kapazitäten (z.B. für persönliche Annäherung an das Thema und kollegialen Austausch), Unterstützung bei der Koordination, sowie finanzielle (z.B. für Exkursionen, Materialien, Gastvorträge, etc.) und personelle Ressourcen (z.B. für Wissenschaftliche Mitarbeiter und Studentische Hilfskräfte) vom Fachbereich bzw. von der FH Münster.

Als Chance für ihren Fachbereich sehen die Teilnehmenden die Auseinandersetzung mit einer neuen Thematik und den interdisziplinären Austausch, wodurch Potenziale und Kompetenzen übergreifend nutzbar werden. Gleiches gilt auch auf Ebene der FH Münster. Des Weiteren wird hier eine Stärkung der Attraktivität und des Portfolios der FH Münster und eine höhere Identifikation der Studierenden mit ihrem spezifischen Fach erwartet.

Literatur

Häder, M. (2014): Delphi-Befragung. Ein Arbeitsbuch. 3. Auflage. Wiesbaden: Springer Verlag.

WHO (2001). World Health Organization. International Classification of Functioning, Disability and Health: ICF: Geneva: World Health Organization

Öffentlichkeitsarbeit / Publikationen

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