Mit kleinen Bällen gegen den verborgenen Hunger
Studierende der FH Münster gewinnen Wettbewerb der Assmann-Stiftung für Prävention und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)
Zur Siegerehrung beim Finale in Berlin kamen (v. l.) Katie Gallus (Moderatorin), Wieland Buschmann und Jolien Maltzahn (Siegerteam von der FH Münster), Gun Hellmich (FAZ) und Univ.-Prof. em. Dr. Gerd Assmann (Vorstandsvorsitzender der Assmann-Stiftung für Prävention) für das Foto zusammen. (Foto: Students4Kids/Christiane Herold)
Rund um die „SimSimBalls“ haben die Studierenden Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann von der FH Münster ein umfassendes Konzept entwickelt, mit dem der verborgene Hunger bei Kindern in Uganda bekämpft werden kann. (Foto: FH Münster/Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management)
Münster/Berlin (12. Oktober 2018). In dem internationalen Wettbewerb „Students4Kids“ der Assmann-Stiftung für Prävention und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sind Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann von der FH Münster als bestes Team hervorgegangen. Im Finale in Berlin überzeugten die Studierenden die Jury mit ihrem Projekt „SimSimBalls“, für dessen Umsetzung das Preisgeld von 10.000 Euro bestimmt ist. „Ich bin total überwältigt“, sagte Buschmann bei der Ehrung.
Etwa 80 studentische Teams hatten in dem mehrstufigen Wettbewerb Konzepte eingereicht, wie der verborgene Hunger bei Kindern in Uganda bekämpft werden kann. Unter verborgenem Hunger versteht man eine chronische Unterversorgung mit Mikronährstoffen. Etwa zwei Milliarden Menschen sind vom Mangel an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen betroffen, besonders kritisch ist die Lage auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara, so die Assmann-Stiftung für Prävention. Der Welthunger-Index stuft die Lage in Uganda weiterhin als ernst ein.
Die SimSimBalls – der Name leitet sich ab aus der Übersetzung für „Sesam“ aus einer der Sprachen Ugandas – bestehen aus den fünf Zutaten Hirse, Sesam, Erdnuss, Banane und Orange. Daraus sollen die Bällchen täglich frisch zubereitet und den Kindern als Zwischenmahlzeit gegeben werden. Sie liefern Mikronährstoffe wie Eisen, Zink, Vitamin C, Kalzium und Niacin und tragen damit zu einer gesunden Entwicklung der Kinder bei.
Die Zutaten sind so gewählt, dass sie mehrere Male im Jahr auf einem eigens dafür vorgesehenen Stück Land angebaut und geerntet werden können. Die Studierenden waren im Austausch mit dem münsterschen Verein Lichtstrahl Uganda, der gut in der Stadt Gulu vernetzt ist. „So konnten wir unsere Idee an die lokalen Verhältnisse anpassen“, erzählt Maltzahn. Während einer vorangegangenen Projektarbeit bei Prof. Dr. Joachim Gardemann hatte die 27-Jährige Kontakte zu einem Kinderkrisenhaus in Gulu geknüpft und dort Ernährungserhebungen durchgeführt.
Zum dem Konzept gehört auch eine kontinuierliche Erfolgskontrolle. Die Studierenden wollen unter anderem mit Sensoriktests vor Ort überprüfen, ob die SimSimBalls den Kindern auch schmecken. Außerdem wollen sie untersuchen, ob sich die Blutwerte verbessern. Ihr Konzept sieht zudem vor, die SimSimBalls in ausgewählten Cafés in Münster zu verkaufen. Ein Teil des Erlöses soll dabei der Weiterfinanzierung des Projektes dienen.
Buschmann studiert Oecotrophologie und Maltzahn im Master Ernährung und Gesundheit. „Wir ergänzen uns sehr gut. Wieland bringt umfassende Kenntnisse aus der Produktentwicklung ein, ich das ernährungsphysiologische Wissen“, so Maltzahn. Im food lab muenster haben sie gemeinsam an der Entwicklung getüftelt.
Das Siegerteam möchte nun sobald wie möglich nach Uganda fliegen, um ihr Projekt mit dem Preisgeld voranzutreiben. Auf lange Sicht soll es sich verstetigen und als Hilfe zur Selbsthilfe gegen verborgenen Hunger weiterlaufen.