Gestalten - ein vielgestaltiges Wort...

Gestalten spielt in der Kunst, der Architektur und dem Design eine zentrale Rolle. Gleichzeitig gestalten wir aber auch unser eigenes Leben und unsere Umwelt.

Im Department für Gestalten/Team Benno Hinkes beschäftigen wir uns mit dem Begriff in einer weiten Spannweite. Was macht gutes Gestalten aus? Und was schlechtes? Gibt es so etwas überhaupt, "gutes" und "schlechtes" Gestalten? Sicher ist, wenn es Kriterien dafür gibt, dann können wir diese nicht aus Büchern lernen, sondern wir müssen aktiv werden: Ton in die Hand nehmen oder Holz oder Stein oder Plastik oder Papier oder Stoff oder auch etwas absurdes, ein komisches Material, von dem wir gar nicht wissen, was das sein soll. Wir müssen es in die Hand nehmen und damit spielen, es erkunden, erforschen, bis es uns zeigt, was in ihm steckt. Ideen. Ja, die sind auch wichtig. Aber sie kommen nicht aus der Luft, aus dem Kopf, dem "Konzept", dem Computer allein. Ideen formieren sich im Machen, in der physischen Auseinandersetzung mit Materialien, Oberflächen, Texturen; im Zeichnen mit dem Stift, frei oder nach der Natur; im Fortschreiten von einem Versuch zum nächsten; im Gelingen und im Scheitern, im Beobachten auch, im genauen Ansehen und Analysieren von Natur, Architektur, Stadt, sozialen Gefügen und Prozessen; genauso wie im Gegenteil: im ziellosen Spazierengehen mit offenen Sinnen. Im wach sein und neugierig sein für das, was einem begegnet.

Gestaltung kann man in diesem Sinn nicht "lehren". Aber ich möchte ihnen gerne dabei helfen, selbst zu lernen Dinge zu entdecken, sie sich anzueignen und sich auf diese Weise als Gestalter*innen zu entwickeln. Dazu gibt es unterschiedliche Angebote. Die Spanne reicht vom Bachelor über den Master bis hin zur Möglichkeit, künstlerisch-wissenschaftlich zu Promovieren.

Viele Kurse sind eher praktisch ausgerichtet, künstlerisch. Andere dagegen stärker theoretisch, philosophisch und Stadt- und Umwelt-theoretisch. Am Ende wichtig ist aber, dass man nicht vergisst, dass die Trennung von "Theorie" und "Praxis" eine künstliche ist. Es gibt sie nicht. Ganz einfach, weil auch wir als gestaltende Menschen immer eine Mischung sind, aus unterschiedlichsten Anteilen, Herz und Hand, Kopf und Fuß, Bauch und Hirn. Und so sind auch die Kurse eine Mischung, sprechen unterschiedliches in uns und um uns herum an.  Die Wege, die die einzelnen Kurse nehmen, sind verschieden. Der ideelle Zielpunkt, am Ende, ist aber der Gleiche. Nämlich, die Verbindung zu sehen, zwischen der Welt, die uns umgibt und in der wir leben - und unserem eigenen Tun, unseren individuellen Versuchen zu Gestalten und uns mit Fragen des Gestaltens zu befassen.

"Gestalten" ist in diesem Sinn kein Selbstzweck. Es bedeutet nicht, Dinge "hübsch" machen wollen. Sondern es bedeutet mittels des eigenen Tuns mit der Um-Welt aktiv in Kontakt zu treten. Sich mit ihrer kulturellen, sozialen, historischen, politischen Dimension auseinanderzusetzen. Versuchen sie zu erforschen, zu verstehen, sie kritisch zu reflektieren, sie positiv zu beeinflussen und - zu verändern. Das ist natürlich ein großes Ziel, die eigene Um-Welt interpretieren und verändern wollen, das nicht in jedem kleinen Tonklumpen oder Pinselstrich oder Computermausklick enthalten ist. Zumindest nicht immer darin offensichtlich wird. Aber am Ende ist es eben einfach eine weite Spanne, das "Gestalten", innerhalb derer die Verbindung vom Mausklick oder Pinselstrich oder Tonklumpen zur Weltveränderung immerhin möglich ist - und eben das macht es so spannend!

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