„BIM ist die Abkürzung für Building Information Modeling“, erklärt Prof. Bäcker. In diesem Modell arbeiten alle an einem Bau beteiligten Akteure zusammen – damit Fehler von Anfang an vermieden werden, die am Gebäude entstehen, weil die Kommunikation nicht stimmt oder Wissen über andere Disziplinen fehlt. Außerdem soll die Methode Zeitdruck reduzieren. „Und BIM ist in der Praxis längst angekommen. Wer heute nicht mitmacht, verpasst die Digitalisierung am Bau! Deshalb muss es auch in unserer Lehre vorkommen, damit die Studierenden gut vorbereitet sind auf ihre berufliche Zukunft.“ Das dachte sich auch Prof. Dr. Henriette Strotmann von unserem Fachbereich Bauingenieurwesen. Ihre Idee: ein übergreifendes Mastermodul mehrerer Fachdisziplinen konzipieren. Bäcker war direkt begeistert, und zusammen holten sie auch noch den Fachbereich Architektur mit Prof. Ulrich Blum ins Boot.
Tatkräftige Unterstützung beim Organisieren der Vorlesungen und Blockworkshops bekommt Bäcker am Fachbereich Energie · Gebäude · Umwelt von Christine Hornbergs. Die Aufgabe im Modul: Die Studierenden müssen am Münsteraner Hafen ein Bürogebäude mit Fitnessgeschoss entwerfen. Vorhanden ist nur ein Bebauungsplan mit Grundfläche. „In unserem ersten Workshop mussten wir erarbeiten, was wir überhaupt für ein Gebäude entwerfen wollen“, erzählt Christine. „Es war komplett neu für mich, vor einem leeren Blatt zu sitzen!“ Genau diese Erkenntnis wollte Prof. Blum vermitteln: „Architektur braucht Zeit. Entwerfen ist ein kreativer Prozess und wir evaluieren unsere Ideen fortlaufend.“ Der erste Perspektivwechsel hat also schon gefruchtet. „Man merkt einfach, dass sich zu ein und demselben Thema alle unterschiedliche Gedanken machen. So lernt jeder aus erster Hand“, erklärt Christine.
In den Vorlesungen präsentieren die Studierenden die aktuellen Arbeitsstände und holen sich Feedback und Tipps ihrer Kommilitonen und Lehrenden ein. Da gibt es auch mal rege Diskussionen und mehrere Varianten werden durchgespielt. „BIM ist für uns Bauingenieure ein sehr wichtiges Werkzeug“, sagt Prof. Strotmann. „Es ist eine Planungsmethode, mit der wir Möglichkeiten, Erfordernisse und gesetzliche Anforderungen bündeln können und das Ganze dann als Schnittstellenwissen zur Verfügung stellen.“
Das Schnittstellenwissen, das würde das BIM-Team gerne noch weiter ausbauen. „Die Software würde noch besser funktionieren, wenn Informatiker im Projekt integriert wären“, sagt Prof. Bäcker. „Und natürlich auch Facility Manager oder Elektrotechniker und Wirtschaftswissenschaftler. Es wäre schön, wenn noch mehr Kolleginnen und Kollegen dabei wären, damit wir das Modul für weitere Fachbereiche und noch mehr Studierende öffnen können.“
Von Theresa Gerks
Die TAFH Münster GmbH begleitet das Vorhaben moderativ und organisiert aktuell Folgegespräche dazu. Interessierte können sich gerne direkt bei Maike Giesbert (giesbert@ta.fh-muenster.de) melden.