Ab dem 1. März übernehmen Tobias Hante und Malte Seppmann die 8bar von ihren Vorgängern. Wir haben die Übergabe zum Anlass genommen mit den Beiden über Potentiale und Chancen der 8bar, Kaffeekonsum der Studierenden und Kaffee als Baustoff zu sprechen.
1184 Tassen Kaffee trinkt der Deutsche im Jahr. Wie schlägt sich der Architekturstudent?
Malte Seppmann: Liegt über dem Schnitt.
Tobias Hante: Massiv. Schon alleine durch die vielen, schlaflosen Nächten während des Semesters.
Also kann der Architekturstudent nur gute Architektur produzieren mit gutem Kaffee?
M.S.: Auf jeden Fall! Das geht Hand in Hand
T.H.: Schlechter Kaffee - schlechte Architektur; guter Kaffee - gute Architektur. (lacht)
Viele Studierende wissen noch ganz genau wann sie ihr erstes Glas Alkohol getrunken haben. Wann war euer erstes Mal mit Kaffee?
T.H.: Ich weiß noch, dass ich mit Kaffeetrinken angefangen habe, als ich mit 18 Jahren in die Ausbildung gekommen bin. Ich musste immer um 5:50 Uhr aufstehen und war so müde, dass meine Mutter mir irgendwann einen Kaffee hingestellt hat
M.S.: Bei mir in der Tat erst, als ich vor 4 Jahren angefangen habe in der 8bar zu arbeiten. Ich habe meinen ersten Kaffee in der 8bar getrunken, als ich ihn selber verkauft habe.
Und es hat dich dann überzeugt?
M.S.: Ja, um auf die vorherige Frage zurück zukommen: Kaffee und Architektur, das passt!
Der Großteil der Kommilitonen verbringt scheinbar genauso viel Zeit vor und in der 8bar, wie vor der Skizzenrolle. Woran liegt das eurer Meinung nach?
T.H.: Das Architekturstudium ist oft mit einer hohen Arbeitsbelastung verbunden. Und in den Phasen, in denen man viel Denken muss, braucht man eben auch Pausen. Und wo verbringt man diese am besten? Natürlich vor der 8bar!
M.S.: Für das soziale Gefüge des Campus ist die 8bar nicht wegzudenken. Und man trifft dort einfach immer wen, den man kennt. Man kann sich dort gut und gerne ablenken lassen, in Phasen in denen es an der Skizzenrollen mal nicht so läuft.
T.H.: Man trifft dort zusätzlich Leute, die man nicht kennt und kommt dadurch mit diesen ins Gespräch.
M.S.: Es ist wahrscheinlich die Balance zwischen Pause und Arbeiten, bei der man sich über das, was auf der Skizzenrolle passiert ist, unterhalten kann.
Ihr beide übernehmt ab nächstem Semester die 8bar. War das mehr Abenteuerlust oder nur die Angst, euren täglichen 8bar-Kaffee nicht mehr zu bekommen?
T.H.: Schon die Abenteuerlust die Sache mal von der anderen Seite zu sehen. Nicht nur selber Kaffee zu machen, sondern die Zusammenhänge dahinter zu verstehen.
M.S.: Und weil uns die 8bar über die ganzen Jahre ans Herz gewachsen ist. Wir haben immer unseren Kaffee dort getrunken und nun ist die Zeit gekommen frischen Wind reinzubringen.
Welche Bedeutung, Potentiale und Chancen seht ihr in der Übernahme der 8bar?
T.H.: Mit der Idee der Verknüpfung beider Räume ergeben sich ganz neue Potentiale. Es wird bis zur Außenwand ein Durchbruch gemacht, sodass ein extrem starker Bezug vom oberen zum unteren Raum entsteht.
M.S.: Ich glaube in diesem Raum lag bislang ein Teil des verschenkten Potentials. Dieser ist an sich gut gelegen, aber war von der räumlichen Gestaltung nicht einladend und wurde somit nicht wahr genommen. Die Idee dahinter ist, bewusst zu machen, dass die 8bar zwei Räume hat. Zusätzlich möchten wir, wieder mehr Veranstaltungen, wie Partys oder Filmabende, dort stattfinden lassen. Ich kann mir ebenfalls gut vorstellen, dass es interdisziplinärer am Campus wird, dies war bis jetzt nur in Teilen der Fall. Die Künstler haben nun ihr eigenes Café, was auch total super ist und leckeres Essen macht. Ich würde es schade finden, wenn es immer nur das Café der Architekten bleibt.
T.H.: Oder man lädt Künstler der Kunstakademie ein um den oberen Raum als Ausstellungsfläche zu nutzen.
Wird auch die 8bar bald dem allgemeinem Trend folgen und Double-Choc-Topping und Latte mit Karamell-Flavour anbieten?
T.H. Wir wollen nicht an bekannte, amerikanische Café-Ketten anknüpfen, sondern unseren Kaffee-Stil beibehalten.
Wie ist der 8bar-Kaffee-Stil?
M.S.: Eben kein Double-Flavor-Double-Hazelnut-Choc, sondern puristisch.
T.H.: Klassisch!
Klassisch-Puristisch also?
M.S.: Ja, ein guter Kaffee mit einer ordentlichen Créma.
T.H.: Und ein Croissant dazu. Das reicht eigentlich schon, um Leute glücklich zu machen.
Was waren eure schönsten 8bar-Momente?
T.H.: (lacht) Die Nikolausparty, auf jeden Fall!
M.S.: Für mich ist es auch immer spannend gewesen, wenn das msa | Bildungsinstitut am Wochenende Fort- und Weiterbildungen angeboten hat. In der Pause kam man dann immer mit ehemaligen Studierenden ins Gespräch. Gerade als ich am Anfang noch grün hintern den Ohren war, habe ich dort viel über den Campus und das Bild des Architekten mitbekommen.
Wieso ist der Campus unvorstellbar ohne 8bar?
T.H.: Weil es der Dreh- und Angelpunkt für unseren Fachbereich ist. Man trifft hier halt Gott und die Welt.
M.S.: Ich habe noch nie gesagt:"...wir treffen uns 2. OG, rechts, Gebäude 7 oder vor dem Seminarraum 257...". Sondern man trifft sich dort, trinkt einen Kaffee zusammen und dann geht es los.
Hat Kaffee ein Potential als zukünftiger Baustoff, wenn ja, welches?
M.S.: Gegebenen Falls als Zuschlagsmaterial im Beton. Das habe ich sogar schon einmal in einem Wahlmodul von Prof. Schilling gesehen.
T.H.: Vielleicht kann man auch Wände aus Stampf-Kaffee machen. (lacht)
Abschließende Frage: Wie oft habt Ihr schon zu einer Frau gesagt: "Magst du noch auf einen Kaffee mit hoch kommen"?
T.H.: Kein Kommentar (beide lachen)
Vielen Dank für das Interview und wir wünschen euch für die Übernahme der 8bar viel Erfolg!
Tim Christossek und Tilman Müngersdorf