„Das stimmt schon, hier gibt es wenige Mädels“, sagt Ronja. Sie hat nur drei Kommilitoninnen, sieht aber ganz pragmatisch die Vorteile. „Bei den Laborpraktika müssen wir deshalb auch bei der Anwesenheitskontrolle nicht aufzeigen“, sagt Ronja lachend. Ein Problem war der niedrige Frauenanteil für die Schwestern nie. „Wir kommen hier super gut zurecht! Von den Jungs gibt’s überhaupt keine blöden Kommentare, die sind alle total nett. Und die Professoren freuen sich, dass auch mal Frauen im Seminar sitzen“, sagt Veronika.
Das Interesse für Technik wurde den Zwillingen buchstäblich in die Wiege gelegt. „Unser Vater ist Elektroingenieur und hat auch hier in Steinfurt studiert“, erklärt Ronja. „Wir fanden Technik früh spannend, und unsere Eltern haben das gezielt gefördert.“ Zum Geburtstag gab es dann Legotechnik oder einen Experimentierkasten. „Ich wollte eigentlich erst Astrophysik studieren“, erzählt Veronika. „Letztendlich habe ich mich dann aber doch für Physikalische Technik entschieden, weil das Studium einen größeren Praxisbezug hat.“ Um auf Nummer sicher zu gehen, haben die beiden alle Infoangebote genutzt, die sie kriegen konnten: Berufsberatung an der Schule, Hochschultage und das DiscoverING-Camp auf unserem Steinfurter Campus. „Das war sehr interessant, man bekam tolle Einblicke in ein Studium und konnte sich mit allen Fragen direkt an die Professoren wenden“, so Ronja.
Inzwischen sind sie im dritten Semester und schmieden eifrig Pläne. „Wir würden beide sehr gerne noch den Master machen, mal gucken, ob das klappt“, sagt Veronika. Viel Lernstoff haben die Schwestern zu bewältigen, kommen damit aber gut zurecht. „Das ist hier schon komplett anders als Schule, macht aber echt Spaß. Vor allem die Laborpraktika finden wir toll.“ Und inzwischen haben sie auch eine Lösung gefunden, um niemanden vor den Kopf zu stoßen: Die Zwillinge grüßen einfach immer zurück, sobald sie angesprochen werden – egal, welche der beiden Schwestern eigentlich gemeint ist.
Von Katharina Kipp