Programmieren erleben: Kreative Ansätze mit Physical Computing

Um Lehrer*innen neue Impulse für den Informatik-Unterricht zu geben, bot unsere Hochschule mit der Gesamtschule Gronau eine Lehrkräftefortbildung auf dem Technologie-Campus Steinfurt an. Der erste Durchlauf war ein voller Erfolg.

Man lernt ein Leben lang – auch nach dem Studium oder der Ausbildung. Um sich in Sachen Programmierung, Robotik und Künstlicher Intelligenz auf den neusten Stand zu bringen, besuchten nun Lehrer*innen aus dem Münsterland den Technologie-Campus Steinfurt unserer Hochschule. Prof. Dr. Christian Störte, Experte für Mikrocontroller-Technik und Hardware-Entwurf am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, bot gemeinsam mit der Informatiklehrerin Tuba Hemker von der Gesamtschule Gronau eine Fortbildung für Lehrkräfte an. Kugelroboter rollten durchs Labor, Apps halfen beim Programmieren direkt auf dem Smartphone – und die Lehrer*innen waren begeistert.

„Es ist immer gut, wenn man Dinge selber machen kann“, sagt Melanie Mahlmann von der bischöflichen Realschule Warendorf. Vor ihr und ihrem Kollegen Stefan Mendel liegt ein Plakat aus Pappe, auf das die beiden eine Gitarre gezeichnet haben. Mithilfe des sogenannten „MaKey MaKey“-Boards – einer kleinen Platine, die alltägliche Gegenstände in interaktive Steuergeräte verwandelt – machen sie aus dem Plakat ein Instrument, das per Computer Töne erzeugt. Spielerisch das Programmieren zu erlernen ist das Ziel. Schüler*innen können damit im Informatikunterricht motiviert werden – und Nachwuchs in technischen wie naturwissenschaftlichen Fächern wird derzeit dringend gesucht. Ihre Schule hat Mahlmann und Mendel auf die Fortbildung hingewiesen und sie seien direkt interessiert gewesen, erklären die beiden. Gelohnt hat sich der Besuch schon am Vormittag der ganztägigen Veranstaltung: „Wir haben direkt Ideen für den Unterricht gesammelt. Das sind nahbare Projekte, nicht zu verkopft“, so Mendel.

Eines davon ist auch der Kugelroboter „Sphero Bolt“: ein kleiner Ball, der per Smartphone-App gesteuert und auch programmiert wird. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase teilt Störte die 15 Lehrer*innen, die sich unter anderem aus Emsdetten, Wettringen, Reken, aber auch aus Gelsenkirchen auf den Weg nach Steinfurt gemacht haben, in Teams ein, die sich gegenüberstehen. In der Mitte steht ein Pappkarton, den sie mit ihren Kugelrobotern auf die Seite des anderen Teams befördern sollen. Im Anschluss sollen sie den Ball so programmieren, dass er eigenständig ein auf dem Boden gezeichnetes Quadrat abfährt und sich an den Ecken um 90 Grad dreht. „Es ist ebenso denkbar, einen Parcours für den Roboter zu bauen. Man kann ihn auf dem Smartphone und Tablet programmieren oder auch per JavaScript“, erklärt Störte. „Das ist durchaus bereits für Grundschulen geeignet und macht das Programmieren sofort lebendig.“

Es ist die erste Lehrkräftefortbildung, die Störte zusammen mit Hemker in Steinfurt anbietet. Auf die Idee kamen die beiden, als Hemker im Juni Störtes Labor mit ihrer Schulklasse besuchte und von den Möglichkeiten der Hochschule begeistert war. „Wir wollen natürlich einerseits den Campus vorstellen, aber auch den Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit geben, mit dem Equipment zu arbeiten, das uns hier zur Verfügung steht“, sagt der Professor. Neben den Unterrichtseinheiten beinhaltet die Fortbildung auch eine Führung durch unterschiedliche Labore am Fachbereich. „Dadurch möchten wir die Technik in die Schulen tragen. Das ist heute ein erster Durchlauf und ich würde mich freuen, wenn wir das auch in Zukunft machen können.“

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