„Die Briketts bestehen aus Maisspindeln, das ist der Maiskolben ohne Körner – wie wenn man ihn abnagt“, erzählt unser Umwelttechnik-Student. „Daraus wird Biokohle gemacht, zusammen mit Holzkohlestaub und Melasse, das ist eine Art Zuckersirup, der als Abfall in der Zuckerindustrie anfällt. Alles Biomasse. Und da hier Mais ein sehr wichtiges Grundnahrungsmittel ist, gibt es davon richtig viel.“ Eine Schneckenpresse macht daraus Briketts, die arbeitet vom Prinzip her genauso wie ein Fleischwolf. Mit einem wellenförmigen Messer presst sie die Briketts heraus, die die Universität verkauft. „Es ist das perfekte Mittel, Geld einzunehmen, aber auch ein Statement zu setzen gegen die Umweltzerstörung im Land.“
Gerade arbeitet Jens an der Produktion. „Vieles hier ist so unpraktisch. Einige Maschinen haben einen hohen Materialverschleiß, und die Briketts verkaufen sie in 50-Kilo-Säcken, die ständig reißen. Da überlegen wir uns gerade Alternativen.“ Alle Hände voll zu tun also für das Team des Energy Research Centers, in dem Jens mitarbeitet. „Aber es macht trotzdem viel Spaß, hier zu arbeiten“, sagt er grinsend. Das Praxissemester in Ndejje kam über einen Kontakt von Prof. Dr. Christof Wetter zustande.
Mindestens genauso spannend wie seine Arbeit findet Jens die Ugander und ihre Kultur. „Sie legen ganz viel Wert auf ihr Äußeres, wenn es offiziell wird. Die Studierenden halten Referate im Hemd und Jackett, und auch in die Kirche gehen alle im Anzug.“ Generell ist die Universität und die Gegend sehr christlich geprägt. „Wir beten vor und nach jedem Meeting. Man macht das einfach mit, und das ist okay.“
Jens‘ Tag beginnt pünktlich um 6.30 Uhr, dann geht die Sonne am Äquator auf und er eine Runde joggen. Spätestens um 19 Uhr ist es wieder stockdunkel. Die Abende zu füllen, ist deshalb nicht immer so leicht. „Ich wohne in Kisooba, ein Dorf mit geschätzt 800 Einwohnern und zwei kleinen Läden, hier ist nichts los. Gut funktionierendes WLAN gibt es in ganz Uganda nicht. Ich lese sehr viel und mache Sport mit meinem Mitbewohner.“ Mittlerweile nimmt Jens viele Dinge lockerer. „Es ist zum Beispiel legitim, dass man zu spät kommt, wenn es regnet. Und auch, wenn der Strom mal ausfällt für eine halbe Stunde, mittlerweile ist es mir egal, ich habe ja eine Taschenlampe.“
Von Theresa Gerks