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Photovoltaik: Thema ist die nächsten 30 Jahre relevant

Raus aus der Solarzellenforschung, rein in die Lehre: Prof. Dr. Maurice Nuys wurde an unsere Hochschule berufen. Der Professor für Photovoltaik und Energiespeicher kommt vom Forschungszentrum Jülich an die FH Münster.

„Die Solarzellenforschung ist tot. Es lebe die Photovoltaikforschung“ – zugegeben etwas reißerisch, aber es hat gewirkt. Diese ersten Sätze seiner Bewerbung haben Dr. Maurice Nuys möglicherweise zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch und zur Probevorlesung an unserer Hochschule verholfen. Das war erfolgreich. Seit dem 1. März ist er neuberufener Professor für Photovoltaik und Energiespeicher am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt auf dem Technologie-Campus Steinfurt.

Wer solche Sätze in eine Bewerbung schreibt, sollte wissen wovon er spricht. Das tut Prof. Dr. Maurice Nuys: 15 Jahre hat er im Forschungszentrum Jülich Grundlagenforschung zu Solarzellen betrieben. Eigentlich wollte er nach seinem Physik-Studium nur für ein Jahr nach Jülich gehen, um seine Diplomarbeit zu schreiben. „Daraus sind dann aber eben 15 Jahre geworden“, sagt Prof. Nuys. Sein Fokus lag in der Entwicklung, Modifikation und Charakterisierung von funktionalen Schichten, die in Solarzellen eingesetzt werden.

Neben der Arbeit an und mit Solarzellen war er maßgeblich am Aufbau der Graduiertenschule HITEC im Jülicher Forschungszentrum beteiligt. Promovierende aus der Energie- und Klimaforschung erhalten durch HITEC Zugang zu Transferable-Skills-Kursen und zu einem fachlichen Angebot, das den Blick über den Tellerrand des eigenen Promotionsprojekts ermöglicht. 2016 übernahm er die Leitung der Graduiertenschule.

„Trotz der Arbeit in der spannenden Wissenschaftswelt hatte ich damals schon den Wunsch in die Lehre zu gehen“, sagt Nuys. An der RWTH Aachen und der FH Aachen konnte er Physikpraktika geben, zum Wintersemester 2019/2020 erhielt er seinen ersten Lehrauftrag an der TH Köln.

Dann fand die Ausschreibung der Professur für Photovoltaik und Energiespeicher an der FH Münster den Weg auf seinen Schreibtisch. „Das Thema ist einfach spannend. Denn das ist ein Feld, das auch die nächsten 30 Jahre relevant sein wird. Zum jetzigen Zeitpunkt geht es nicht mehr primär darum, Solarzellen weiterzuentwickeln, sondern mehr und mehr um die Integration. Also darum: wie bekommen wir sie aufs Dach oder aufs Feld. Wie können wir Photovoltaikanlagen recyclen und vor allem wie bekommen wir sie im Zusammenspiel mit Energiespeichern sinnvoll ans Netz angeschlossen“, sagt der Professor.

Sinnvoll heiße vor allem, wie Versorgungsunterschiede im Netz mit Speichern ausgeglichen werden könnten. „Etwa durch das Einbeziehen der deutschlandweit ständig wachsenden Flotte an Elektroautos. Durch „Vehicle to Grid“ oder „Vehicle to Home“ lässt sich theoretisch Strom aus den Akkus von Elektro- und Hybridautos zurück in das öffentliche Stromnetz oder für den eigenen Hausgebrauch einspeisen. Hier liegen die Hürden aber noch an der fehlenden Infrastruktur, logistischen Problemen und dem Gesetzgeber. Ein anderes spannendes Zukunftsfeld ist das Zusammenspiel von PV-Strom und der Wasserstoff-Welt und wie sich diese beiden kombinieren lassen“, klärt Nuys auf.

Seit März ist er also in Steinfurt, lehrt dort und baut ein neues Labor zu seinem Lehr- und Forschungsgebiet auf. „Es ist schon was ganz anderes von den Grundlagen zu kommen und jetzt in der praktischen Anwendung an einer Hochschule zu arbeiten“, räumt er ein. Aber für ihn ist klar, dass bei seiner Lehre die Studierenden aktiv mitmachen müssen. „Ich handhabe es eigentlich nicht so, dass ich mich 90 Minuten vor die Studierenden stelle und einfach etwas erzähle. Außerdem hoffe ich, dass sich meine Arbeit in Jülich für die FH Münster auszahlt. Mein Wunsch ist es, unterschiedliche Kooperationen aufzubauen, gerne auch mit Jülich, um Studierende zum Beispiel für Projekte oder Abschlussarbeiten auch mal an das Forschungsinstitut zu bringen.“

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