Recyceln statt Entsorgen

Projekt kreisl an der FH Münster rückt zirkuläres Wirtschaften in den Fokus / 3D-Fehldrucke werden zu neuem Ausgangsmaterial


Münster/Steinfurt (16. Juni 2023). 3D-Drucker gehören an vielen Fachbereichen der FH Münster längst zum Standard. Mit ihnen lassen sich dreidimensionale Objekte herstellen, etwa aus Kunststoff. Doch immer wieder kommt es zu Fehldrucken und häufig bleiben Reste übrig. Sie wiederzuverwerten, hat sich das Projekt kreisl in Kooperation mit dem MakerSpace und dem Labor für Kunststofftechnologie auf die Fahnen geschrieben. Die Idee der Initiatorinnen Laura Krieger und Sophie Weber: Die Fehldrucke zu neuem Ausgangsmaterial, den sogenannten Filamenten, zu recyceln.

Das übernimmt Martin Althoff im Labor für Kunststofftechnologie. In einer Schneidmühle mahlt er die 3D-Druck-Abfälle ein und verarbeitet sie zu Granulat. In einer selbst zusammengestellten Anlage kann er daraus anschließend Filamente herstellen. „Wichtig ist, dass wir sortenreine Abfälle bekommen, die zum Beispiel nur aus PLA – Polylactid – bestehen. Dann können wir auch ein entsprechendes Filament herstellen“, erklärt er. Damit der Labormeister möglichst viele 3D-Druck-Abfälle erhält, hat Sascha Wagner in der Hightech-Prototypen-Werkstatt MakerSpace Kisten gebaut und an die Labore verteilt, damit diese sammeln können. Für Krieger und Weber, die beide im Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft studieren, ist das Vorhaben ein schönes Beispiel für erste Maßnahmen im Bereich zirkuläres Wirtschaften an der Hochschule. „Unser Ziel ist genau das: Bereits bestehende Materialien und Produkte sollen so lange wie möglich im Umlauf gehalten werden, indem man sie repariert, verwertet oder eben recycelt“, erklärt Krieger.

Ideen, wie diese Circular Economy mehr und mehr an der Hochschule integriert werden kann, haben die Studentinnen viele. Eine davon: der Circular Hub. „Das ist ein Raum, in dem wir Ideen bündeln und visualisieren wollen, was alles im Bereich Circular Economy passiert“, sagt Weber. Der Circular Hub diene der Information, Inspiration und Vernetzung. „Wenn jemand einen tollen Vorschlag hat, findet man hier Partnerinnen und Partner, mit denen man etwas umsetzen kann.“ Entstehen soll der Circular Hub in einem Gebäude der Hochschule. „Wir planen derzeit und sind im engen Austausch mit den Verantwortlichen an der FH Münster. Wir hoffen, dass der Hub bald Realität wird und wir noch viele andere Ideen umsetzen können“, so Krieger.

Ein erstes großes Projekt, das aus dem Circular Hub hervorgehen soll, ist der Kreislaufkiosk, der von und für Studierende geplant wird. „Der gesamte Kiosk sowie alle dort zum Kauf angebotenen Produkte sollen so kreislauffähig wie möglich gedacht und designt werden“, sagt Weber. Prof. Dr. Guido Ritter vom Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) unterstützt das Vorhaben. „Nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir die komplexen Fragestellungen einer nachhaltigen Lebensweise lösen. Der kreisl bringt Menschen mit Ideen zusammen, die gemeinsam an einer kreislauffähigen Zukunft arbeiten“, so der Hochschullehrer.

 

Zum Thema: Das Projekt kreisl ist ein multi- und interdisziplinäres Lehr- und Lernprojekt zum Thema Circular Economy. Initiiert wurde es von den Masterstudentinnen Sophie Weber und Laura Krieger. Gemeinsam mit Prof. Dr. Guido Ritter koordinieren sie den Aufbau und die Weiterentwicklung des Projektes. Mit dem kreisl wird ein attraktiver Begegnungs- und Experimentierraum geschaffen, in dem Studierende verschiedener Fachrichtungen durch aktive Mitgestaltung zirkuläres Wirtschaften erfahren, verstehen und umsetzen können. Damit sich die Studierenden gemeinsam kreativ und innovativ mit Circular Economy auseinandersetzten können, entsteht als Vernetzungsstelle und Lernort ein Circular Hub.


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