Innovationen entdecken, kreative, studierendenzentrierte Lernwege finden, die Aufenthaltsqualität verbessern - dies sind nur einige Schwerpunkte des Lernkultur-Projekts an der FH Münster. Die Studienreise nach Dänemark war daher in vielerlei Hinsicht inspirierend für alle Teilnehmenden.
Pionierin einer neuen Lernkultur
Die Reformuniversität hat ein besonderes didaktisches Konzept - das 'Problem-oriented Project Learning' (PPL), in dem Projektarbeit und Lernen in Seminaren jeweils 50% betragen. Grundlegende Prinzipien sind Interdisziplinarität und Problemorientierung, Projektarbeit, Gruppenarbeit und eine enge Verbindung zwischen Forschung und Lehre. Durch die starke Gewichtung von Projekten, die Studierende frei wählen, können sie aktuelle gesellschaftliche Fragen bearbeiten. Die Studierenden werden bei den Projekten begleitet, erarbeiten einen großen Teil der Inhalte jedoch selbstständig in Gruppen.
Die 'Lernkultur' ist in vielen Facetten anders - das Verhältnis zwischen Professor*innen und Studierenden ist sehr persönlich (die Professor*innen werden geduzt), es gibt anonyme Prüfungen, Kommiliton*innen werden bei den mündlichen Prüfungen einbezogen und die Einführung der Erstsemester-Studierenden dauert zwei Wochen. Darüber hinaus haben Studierende zwei veranstaltungsfreie Tage pro Woche für die selbstgesteuerte Arbeit an den Projekten. Das Studium beginnt mit einem Studium Generale, eine Spezialisierung in Studienfächer erfolgt erst nach eineinhalb Jahren. Zudem gibt es feste studentische Mentor*innen und auch die Entwicklung von Softskills wird aktiv gefördert.
Innovative Lernräume
Hinsichtlich der Aufenthaltsqualität beeindruckte das 'Student House', in dem ein sehr großer Aufenthaltsbereich mit einer gut ausgestatteten Bar zu finden war, mit einer Bühne, Rückzugsräumen, Outdoor-Sitzmöglichkeiten und Räumen für die studentische Selbstverwaltung. Dort finden unter anderem große Kulturveranstaltungen statt, zu denen auch die Stadtgesellschaft eingeladen wird. Die Bibliothek wirkt modern und großzügig, mit Glasfassaden und vielen Pflanzen, spannenden Blicken nach draußen sowie unterschiedlichsten Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten.
Interessant war, dass die Ausstattung der Hochschule in den Seminarräumen eher durchschnittlich zu sein schien. Studierende haben jedoch unter anderem durch das großzügig und multifunktional nutzbare 'Student House' viele Möglichkeiten, am Campus wirklich zu 'leben'.
Die Anregungen werden das studentische Sounding Board der FH Münster weiterhin beschäftigen: In einem Workshop wurden Ideen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität gesammelt und priorisiert. In der Folge werden sie weiter konkretisiert und in die Hochschule hineingetragen.
Im Zentrum: Die Studierenden
Es war eine beeindruckende Reise mit vielen konkreten Denkanstößen in Bezug auf die Praxis an der FH Münster. Ein Satz aus der Vorstellung des Konzepts wurde bei der Reflexion des Gesehenen immer zitiert. Er lautete:
Wir vertrauen den Studierenden mehr, als sie es selbst tun.