Fachbereich Wirtschaft

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Prof. Dr. rer. pol. Isabel von Keitz

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"Ohne Nachhaltigkeitskonzepte geht es nicht": Prof. von Keitz im Interview über Nachhaltigkeit im betriebswirtschaftlichen Kontext

Im Interview erklärt Prof. Dr. Isabel von Keitz, Studiengangsleiterin für den Master Accounting, Controlling & Finance (MACF), warum Nachhaltigkeit im betriebswirtschaftlichen Kontext immer wichtiger wird und welchen Beitrag die Unternehmensbereiche Accounting, Controlling und Finance zum nachhaltigen Wirtschaften leisten können. Studieninteressierte können sich noch bis zum 15. Juni für den Master bewerben.

Gesamtgesellschaftlich wird der Ruf nach ressourcenschonendem Wirtschaften immer lauter. Warum wird Nachhaltigkeit auch in den Bereichen Accounting, Controlling und Finance immer wichtiger? Und wie können die Bereiche ganz konkret einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten?

Prof. Dr. Isabel von Keitz: Letztlich werden die drei Bereiche von der EU als eine Art Hebel genutzt, um die Unternehmen zum verstärkten nachhaltigen Wirtschaften zu motivieren. Um dies zu verdeutlichen, muss ich etwas ausholen: Bekanntermaßen verfolgt die Europäische Kommission seit 2019 mit dem sogenannten European Green Deal das Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, umfasst der 'Green Deal' eine Reihe von Maßnahmen, die unterschiedliche Bereiche der Wirtschaft betreffen. So sollen unter anderem mit dem "Sustainable Finance"-Aktionsplan Kapitalströme verstärkt in klimafreundliche Wirtschaftsaktivitäten, also in grüne Investments gelenkt werden.

Was bedeutet das konkret für die Bereiche Accounting, Controlling und Finance?

Die Finanzdienstleistungsbranche soll die Transformation der gesamten Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit forcieren, indem die Finanzunternehmen offenlegen müssen, wie "grün" ihre Produkte sind. Hierfür benötigen die Unternehmen wiederum Nachhaltigkeitsangaben von den Unternehmen der Realwirtschaft, in die sie investieren. Abgesehen davon sind bestimmte Unternehmen der Realwirtschaft bereits seit einigen Jahren zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet.

Was beinhalten die Nachhaltigkeitsberichte? Und was soll damit bezweckt werden?

In diesen Nachhaltigkeitsberichten müssen die Unternehmen unter anderem angeben, welche Ziele und Konzepte sie verfolgen - um zum Beispiel die durch das Unternehmen verursachte Treibhausgasemission zu reduzieren - und anhand welcher Kennzahlen das Management die Zielerreichung steuert. Haben die Unternehmen bisher kein Konzept zur Reduktion der Treibhausgasemission, obwohl die Thematik für das Unternehmen wesentlich ist, reicht entsprechend der EU-Reglungen zur Erfüllung der Berichtspflicht der Hinweis, dass kein Konzept vorliegt. Mit diesem sogenannten "comply or explain"-Ansatz werden die Unternehmen aber letztlich indirekt motiviert, entsprechende Konzepte und Steuerungskennzahlen zu etablieren. Denn in der heutigen Zeit kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, zu sagen, dass es keine Nachhaltigkeitskonzepte in die Unternehmensführung integriert hat. Da die Bereiche Accounting und Controlling vielfach maßgeblich für die Etablierung von entsprechenden Nachhaltigkeitsmanagementsystemen sowie die Erstellung der Berichte verantwortlich sind, leisten sie also indirekt einen großen Beitrag zu einer zukünftsfähigeren Welt.

Warum setzen Sie sich persönlich in Ihrem Bereich für das Thema Nachhaltigkeit ein?

Als Professorin im Bereich Accounting ist es mir selbstredend ein Anliegen, stets auch die aktuellen Entwicklungen der regulatorischen Anforderungen an die Unternehmensberichterstattung zu verfolgen und zu analysieren. Wie bereits angesprochen, haben die EU, aber auch andere Standardsetzer in den letzten Jahren eine Reihe neuer Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung herausgegeben. Derzeit werden diese überarbeitet und um zahlreiche weitere Regelungen ergänzt. Die Vielzahl und Dynamik der Regelungen stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Zudem ergeben sich für die Firmen zahlreiche Auslegungs- und Umsetzungsfragen. Ihnen bei der Problemlösung behilflich zu sein, finde ich als Wissenschaftlerin spannend. Aufgrund meiner Mitgliedschaft in verschiedenen mit der Standardsetzung befassten Gremien habe ich zudem die Möglichkeit, diese Normen zum Teil auch mitzugestalten beziehungsweise zu konkretisieren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bringe ich gerne in meine Lehre ein, um so die Studierenden auf aktuelle Accountingthemen der Praxis inhaltlich und methodisch bestens vorzubereiten.

Zum Thema:

Studieninteressierte können sich bis 15. Juni zum Auswahlverfahren für den Masterstudiengang MACF bewerben. Die erfolgreiche Teilnahme am Auswahlverfahren ist Voraussetzung für die Einschreibung in den viersemestrigen Studiengang.

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