Die Kriterien für das Stipendium erfüllte Jens: Der Arbeitersohn und gelernte Hotelfachmann ohne Abitur hat – und darauf kommt es dem Stipendiengeber an – in seinen beiden ersten Semestern gute Leistungen erbracht und engagiert sich als Vorsitzender der Elternschaft in der Kita seiner beiden Töchter.
Jens im Gespräch mit einer Patientin: Für sein Praxissemester hat er sich ganz bewusst das Franziskus-Hospital ausgesucht.
Dort schreckt ihn auch der „Verwaltungskram“ nicht ab. Im Gegenteil: „Ich finde die Abwechslung von Beratung und Bürokratie ganz gut.“
„Das Stipendium bedeutet nicht nur eine finanzielle Entlastung. Die Stiftung bietet auch ein Bildungsprogramm an, sie nennt es Biografieförderung. “Dazu gehören zweiwöchige Ferienakademien zu speziellen Themen. Beim letzten Mal ging es um „Menschenkinder – Medizinische und ethische Fragen zum Lebensbeginn“. Jens nimmt also auch Rüstzeug mit für sein Studium.
Warum wollte er überhaupt Soziale Arbeit studieren? „Mein erlernter Beruf hat mich nicht ausgefüllt, und ich bin in eine kurze berufliche Sinnkrise gestürzt. Aber ich habe mich schnell auf das besonnen, was mich im Leben am meisten geprägt hat – mein Zivildienst in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen, mein Ferienjob im Altenheim und der Umgang mit meinen Kindern. “Dass er zu den Älteren im Studiengang gehört, stört ihn überhaupt nicht. „Die Jüngeren sind mir in Sachen Digitalisierung um Längen voraus, aber ich kann dafür meine praktischen Erfahrungen besser mit dem theoretischen Wissen aus den Lehrveranstaltungen verknüpfen.“ Mehr noch als der Altersunterschied wird Jens deutlich, dass ihm ohne das Abitur wissenschaftliches Arbeiten schwerfällt. „Eine Hausarbeit zu schreiben ist eine völlig neue Herausforderung für mich.“
Sozialarbeiterin Lea Scharpenberg ist die Praxisbetreuerin im Franziskus-Hospital.
Am meisten interessieren ihn Module, in denen es um Alter, Krankheit und Palliative Care geht. Da passt es, dass er sein Praxissemester in der Sozialberatung des Franziskus-Hospitals absolviert. „Das war eine sehr gute Wahl. Ich lerne viel, und die Arbeit ist abwechslungsreich.“ Eine Idee für die Bachelorarbeit hat er bereits: „Ich würde mich gern mit der Frage befassen, ob Soziale Arbeit das Sterben im häuslichen Umfeld besser ermöglichen kann.“
Jens‘ Alltag aus Familie, Studium und Ehrenamt ist klar und strukturiert. „Aber Routine, nein, die habe ich nicht, jeden Tag benötige ich ein ausgeklügeltes Zeitmanagement – und meine Partnerin, die mir den Rücken stärkt.“
Von Anne Holtkötter
Am Donnerstag (4. April) findet bei uns von 10 bis 14 Uhr im FHZ der Stipendientag statt. Dort gibt es viele Informationen zu verschiedenen Stipendienprogrammen und die Möglichkeit, mit Stiftungsvertretern und Studierenden, die momentan ein Stipendium bekommen, locker ins Gespräch zu kommen. Auch Jens Terbrack ist dabei.