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Das Seminar zum Praktikum: Prof. Dr. Kathrin Aghamiri begleitet das Semester. Jens und seine Kommilitonen können hier alle Fragen klären. (Foto: Anne Holtkötter)

Studium, Papa, Job: Ein Stipendium verschafft Jens mehr Luft

Jens Terbrack will sein Studium unbedingt in der Regelstudienzeit durchziehen. Kein Wunder: Er ist gerade 36 Jahre alt geworden, hat Familie und will beruflich endlich das machen, was ihn am meisten reizt – mit älteren Menschen und Kranken arbeiten.

Studium, Papa, Job: Ein Stipendium verschafft Jens mehr Luft

Jens Terbrack will sein Studium unbedingt in der Regelstudienzeit durchziehen. Kein Wunder: Er ist gerade 36 Jahre alt geworden, hat Familie und will beruflich endlich das machen, was ihn am meisten reizt – mit älteren Menschen und Kranken arbeiten.

Was ihn bislang in seinem Tempo bremste: ein Nebenjob, der für das Familieneinkommen unverzichtbar war. Das hat sich jetzt geändert. Jens ist Stipendiat des Cusanuswerks. „Jeden Monat 800 Euro plus Kinderzuschlag – das verschafft mir Luft, mich aufs Studium zu konzentrieren. Ich habe mich riesig darüber gefreut“, erzählt der Student vom Fachbereich Sozialwesen. Und dabei waren die Hürden dafür nicht einmal hoch. Lediglich die Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen war aufwendig: ein Lebenslauf mit 1.200 Wörtern, zwei Dozentengutachten, ein Priestergutachten, ein Bewerbungsgespräch. „Aber davor sollten Studierende keinesfalls zurückschrecken“, empfiehlt der angehende Sozialarbeiter. „Es lohnt sich!“

»Das Stipendium bedeutet nicht nur eine finanzielle Entlastung. Die Stiftung bietet auch ein Bildungsprogramm an.«Jens Terbrack

Die Kriterien für das Stipendium erfüllte Jens: Der Arbeitersohn und gelernte Hotelfachmann ohne Abitur hat – und darauf kommt es dem Stipendiengeber an – in seinen beiden ersten Semestern gute Leistungen erbracht und engagiert sich als Vorsitzender der Elternschaft in der Kita seiner beiden Töchter.

Jens im Gespräch mit einer Patientin: Für sein Praxissemester hat er sich ganz bewusst das Franziskus-Hospital ausgesucht. (Foto: Anne Holtkötter)
Jens im Gespräch mit einer Patientin: Für sein Praxissemester hat er sich ganz bewusst das Franziskus-Hospital ausgesucht.
Dort schreckt ihn auch der „Verwaltungskram“ nicht ab. Im Gegenteil: „Ich finde die Abwechslung von Beratung und Bürokratie ganz gut.“ (Foto: Anne Holtkötter)
Dort schreckt ihn auch der „Verwaltungskram“ nicht ab. Im Gegenteil: „Ich finde die Abwechslung von Beratung und Bürokratie ganz gut.“

„Das Stipendium bedeutet nicht nur eine finanzielle Entlastung. Die Stiftung bietet auch ein Bildungsprogramm an, sie nennt es Biografieförderung. “Dazu gehören zweiwöchige Ferienakademien zu speziellen Themen. Beim letzten Mal ging es um „Menschenkinder – Medizinische und ethische Fragen zum Lebensbeginn“. Jens nimmt also auch Rüstzeug mit für sein Studium.

Warum wollte er überhaupt Soziale Arbeit studieren? „Mein erlernter Beruf hat mich nicht ausgefüllt, und ich bin in eine kurze berufliche Sinnkrise gestürzt. Aber ich habe mich schnell auf das besonnen, was mich im Leben am meisten geprägt hat – mein Zivildienst in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen, mein Ferienjob im Altenheim und der Umgang mit meinen Kindern. “Dass er zu den Älteren im Studiengang gehört, stört ihn überhaupt nicht. „Die Jüngeren sind mir in Sachen Digitalisierung um Längen voraus, aber ich kann dafür meine praktischen Erfahrungen besser mit dem theoretischen Wissen aus den Lehrveranstaltungen verknüpfen.“ Mehr noch als der Altersunterschied wird Jens deutlich, dass ihm ohne das Abitur wissenschaftliches Arbeiten schwerfällt. „Eine Hausarbeit zu schreiben ist eine völlig neue Herausforderung für mich.“

Sozialarbeiterin Lea Scharpenberg ist die Praxisbetreuerin im Franziskus-Hospital. (Foto: Anne Holtkötter)
Sozialarbeiterin Lea Scharpenberg ist die Praxisbetreuerin im Franziskus-Hospital.

Am meisten interessieren ihn Module, in denen es um Alter, Krankheit und Palliative Care geht. Da passt es, dass er sein Praxissemester in der Sozialberatung des Franziskus-Hospitals absolviert. „Das war eine sehr gute Wahl. Ich lerne viel, und die Arbeit ist abwechslungsreich.“ Eine Idee für die Bachelorarbeit hat er bereits: „Ich würde mich gern mit der Frage befassen, ob Soziale Arbeit das Sterben im häuslichen Umfeld besser ermöglichen kann.“

Jens‘ Alltag aus Familie, Studium und Ehrenamt ist klar und strukturiert. „Aber Routine, nein, die habe ich nicht, jeden Tag benötige ich ein ausgeklügeltes Zeitmanagement – und meine Partnerin, die mir den Rücken stärkt.“

Von Anne Holtkötter

Am Donnerstag (4. April) findet bei uns von 10 bis 14 Uhr im FHZ der Stipendientag statt. Dort gibt es viele Informationen zu verschiedenen Stipendienprogrammen und die Möglichkeit, mit Stiftungsvertretern und Studierenden, die momentan ein Stipendium bekommen, locker ins Gespräch zu kommen. Auch Jens Terbrack ist dabei.


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