Alles herum vergessen

Studie von FH Münster und WWU weist auf positive Effekte von VR-Brillen auf das Wohlbefinden älterer Menschen hin


Münster (1. April 2021). „Das lässt mich alles herum vergessen und dass ich nicht mehr reisen kann.“ „Das fühlt sich authentisch an, das ist wie echt.“ „Wahnsinn, da ist man in drei Sekunden schon an einem anderen Ort.“ Diese Aussagen von älteren Menschen, die im Rahmen einer Studie mit einer Virtual-Reality-Brille (VR-Brille) Orte aufgesucht haben, die in ihrem Leben von Bedeutung waren, machen deutlich, dass die Senior*innen diese Erfahrung als bereichernd wahrgenommen haben. Dr. Gesa Linnemann von der FH Münster und Patrick Linnemann von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben die Studie im Herbst 2019 gemeinsam mit Bewohner*innen von Altenpflegeeinrichtungen und Gästen von Tagespflegen durchgeführt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Einsatz von VR-Brillen in der Biografiearbeit – ein wichtiger Baustein der sozialen Altenarbeit − positiv auf das Wohlbefinden älterer Menschen auswirken kann.

„Das Gefühl, in die virtuelle Umgebung einzutauchen, die sogenannte ‚Immersion‘, war bei den Teilnehmer*innen recht stark ausgeprägt“, berichtet die Nachwuchsprofessorin und erläutert: „Die Intensität der Wahrnehmung beeinflusst die Intensität der hervorgerufenen Gefühle.“ Insgesamt sei die Handhabung der VR-Brillen mit Unterstützung einer Forschungspraktikantin unproblematisch gewesen und die Senior*innen hätten großes Interesse daran gezeigt, diese für viele völlig neue Technik auszuprobieren. „Gerne hätten wir im Anschluss an die Untersuchung noch mit einer randomisierten Kontrollgruppen-Studie weitergemacht, aber dann kam leider Corona“, sagt Linnemann. Ihre Ergebnisse haben die beiden gemeinsam forschenden Geschwister auf der Cluster-Konferenz Pflege des Pflegepraxiszentrums Nürnberg präsentiert. Aktuell ist hierzu der Konferenzband erschienen und das Short Paper unter fhms.eu/Artikel-Linneman abrufbar.

Linnemann lehrt und forscht am Fachbereich Sozialwesen der FH Münster schwerpunktmäßig zum Thema Digitalisierung und Alter. Mit Studierenden hat sie zum Beispiel die virtuelle Ausstellung „Alter digital gedacht. Ideen für geistige Gesundheit und Demenz“ erarbeitet. Aktuell führt sie unter anderem ein Projekt zum Thema „Positive Psychologie und Sprachassistenten für ältere Menschen“ durch.


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