Denken wie das Wasser: Prof. Dr. Helmut Grüning zu Gast in der WDR-Lokalzeit
Starkregenereignisse treten immer häufiger auf, und die Kommunen müssen handeln – je schneller, desto besser. Welche Maßnahmen erforderlich sind, hat Prof. Dr. Helmut Grüning am Freitag in der WDR-Lokalzeit erklärt. Der Beitrag ist jetzt in der Mediathek abrufbar.
Prof. Dr. Helmut Grüning war zu Gast in der WDR-Lokalzeit. Der Beitrag ist jetzt in der Mediathek abrufbar. (Foto: Foto Art Wessels)
„Wir müssen zwischen den Ereignissen unterscheiden“, sagt Grüning in der Sendung. Urbane Sturzfluten und Hochwasser seien zwei verschiedene Phänomene, bei denen jeweils unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sind. Beim Hochwasser treten Gewässer über die Ufer, weshalb großräumig gehandelt werden muss. „Es ist wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, damit sich das Gewässer ausbreiten kann, zum Beispiel durch Ausgleichsflächen, Polderbereiche oder Auwälder. All das stemmt eine Gemeinde nicht allein“, so der Experte für Entwässerungstechnik und Gewässerschutz. Bei urbanen Sturzfluten seien Maßnahmen wichtig, damit das Wasser irgendwo hinfließen kann, ohne dabei großen Schaden anzurichten. „Hier kommt zuerst darauf an, Bürgerinnen und Bürger zu warnen. Dabei kann auch eine Starkregengefahrenkarte helfen. Außerdem sind multifunktionale Flächen wichtig“
Grundsätzlich müssen Wohngebiete und Städte anders geplant werden, als das bislang der Fall ist – und das gelinge nur, wenn viele Akteure, darunter Stadtplaner*innen und Wasserwirtschaftler*innen, an einen Tisch gebracht werden. „Wasser muss im urbanen Raum versickern und verdunsten. Und da gibt es Maßnahmen, die wir ergreifen können, um beide Komponenten halbwegs in den Griff zu bekommen.“ Auch jede und jeder Einzelne könne etwas tun und sich zum Beispiel aus der Kanalisation heraus gegen Rückstau schützen. Dazu zählen Rückstausicherungen in der Grundstücksentwässerungsleitung und für den Ernstfall kann man Sandsäcke in der Garage lagern und Fenster sowie Türen druckdicht verschließen. „Man muss denken wie das Wasser und sich überlegen, wo das Wasser in das Gebäude reinkommt. Und ganz wichtig: Wasser fließt immer zum tiefsten Punkt!“