Corona: Klimaanlage lieber an oder aus?
Beim Fleischverarbeiter Tönnies soll die Klimaanlage wesentlich zur Verbreitung des Corona-Virus beigetragen haben. Stellt sich die Frage, ob die Anlagen generell als Virenschleudern gelten können. Die Antwort weiß Prof. Boiting, Experte für Raumluft- und Kältetechnik an unserem Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt.
Prof. Dr. Bernd Boiting ist Experte für Raumluft- und Kältetechnik. In Sachen Klimaanlagen sieht er beim richtigen Betrieb und geltenden deutschen Standards keine Gefahr für eine vermehrte Verbreitung des Coronavirus durch Vollklimaanlagen. (Foto: FH Münster/Maxi Krähling)
HEPA-Filter sind besonders feine Taschenfilter, die selbst feine Aerosole filtern können. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Steffen Jacobs baut hier einen neuen Filter in eine Klimaanlage ein. (Foto: FH Münster/Maxi Krähling)
„Nein!", sagt er. "Dank der modernen Filtertechnik lässt sich mittlerweile eine Luftqualität in geschlossenen Räumen herstellen, die frei von Bakterien und Viren ist. Der richtige Betrieb der Klimaanlage ist dabei natürlich vorauszusetzen.“
Prof. Boiting sieht für Deutschland keine Gefahr einer verstärkten Verbreitung des Coronavirus durch Klimaanlagen. Denn hier sei lange schon der Einsatz moderner Klimaanlagen Standard, die die vorgeschriebenen hohen Hygieneanforderungen erfüllen. „In den meisten modernen Gebäuden wie Supermärkten, Kinos und Bürogebäuden wird diese Art verbaut – auch in unseren Hörsälen etwa auf dem Campus Steinfurt. In anderen europäischen Ländern und im asiatischen Raum sind hauptsächlich Split-Klimageräte in Gebrauch. Da kann es bei der Virenverbreitung anders aussehen. Aber in Deutschland ist selbst die Wartung und Instandhaltung von Klimaanlagen durch Richtlinien vorgeschrieben. Wirklich problematische Klimaanlagen gehören deshalb der Vergangenheit an“, sagt Prof. Boiting.