Orthesen aus dem 3D-Drucker
Etwas im 3D-Drucker herzustellen ist heutzutage normal. Warum also nicht auch Orthesen und Prothesen anfertigen, kurz: medizinische Hilfsmittel? Ein Team unserer Hochschule will die Voraussetzungen schaffen.
Prof. Dr. David Hochmann, Ann-Kathrin Carl und Andre Hanekamp (v. l.) haben ein großes Ziel: Sie wollen einen stabilen Prozess entwickeln und nachweisen, dass die Herstellung von medizinischen Hilfsmitteln im 3D-Drucker tatsächlich funktioniert. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Welche mechanischen Eigenschaften haben Unterschenkel-Orthesen? Ann-Kathrin Carl, stellvertretende Projektleiterin, untersucht das im Prüfstand. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Ist ein Handgelenk gestaucht, sorgt eine Schiene – die sogenannte Orthese – für Stabilität: Das Gelenk wird ruhiggestellt und kann dadurch heilen. Betroffene Patientinnen und Patienten bekommen Orthesen im Sanitätsfachgeschäft. Doch dort gibt es sie nur von der Stange, also in unterschiedlichen, aber standardisierten Größen. Schlimmstenfalls bedeutet das: Orthesen rutschen, drücken und verlieren dadurch womöglich ihre Wirkung. Eine individuelle Anfertigung erfolgt nur bei bestimmten Erkrankungen, denn der handwerkliche Aufwand ist enorm.
Prof. Dr. David Hochmann vom Labor für Biomechatronik unserer Hochschule will das ändern. Er arbeitet gemeinsam mit seinem Team im Projekt SIGMA3D – das steht für „Simulationsgestützte Medizintechnikplattform zur individuellen 3D-Hilfsmittelversorgung“ – an einer Lösung. Die Vision: Mit einem 3D-Drucker medizinische Hilfsmittel produzieren – individualisiert, kostengünstig, schnell und überall. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt. Doch der Weg zum Ziel ist noch lang.