Binär steht für zweiteilig. Innerhalb unserer westlichen Gesellschaft besteht eine Vorstellung von Geschlechtern in einem binären System. Das bedeutet, die Menschheit wird auf die zwei Geschlechter männlich und weiblich reduziert. Alle anderen Geschlechter sind damit eine Abweichung der binären Norm, was zu Unterdrückung, Ausgrenzung und Ungleichstellung führt. Die Vorstellung, die sich einstellen muss, ist die eines offenen Geschlechtersystems. Dies würde bedeuten, dass Geschlecht divers und als ein Spektrum begriffen wird, welches über die Binarität hinausgeht.
Das binäre System findet sich auch in der Sprache wieder. Durch die Verwendung des generischen Maskulins werden nicht einmal beide Geschlechter, sondern allein der Mann in den Fokus gerückt. Ein offenes Geschlechtersystem mit entsprechender Politik, Forschung und Praxis erfordert auch eine geschlechtergerechte Sprache. Noch heute ist das generische Maskulin die dominierende Personen- oder Berufsbezeichnung. Demnach wird die männliche Form generisch, also als allgemeingültiger Oberbegriff verwendet. Frauen, sowie alle weiteren Geschlechter sollen dabei „mitgedacht“ werden, was jedoch zu Diskriminierung und Benachteiligung führt. Der Mann wird zur Norm für eine Personen-gruppe, die sich aus allen Geschlechtern zusammensetzen kann. Im Sinne der geschlechtergerechten Sprache sollen auch Frauen, diverse*, Agender Personen sowie alle anderen Personen im Spektrum sichtbar gemacht werden. Dies läuft der Verwendung des generischen Maskulins zuwider.
Unter dem Begriff Gendern wird ebendiese geschlechtergerechte Sprache diskutiert. Mit Hilfe des Gender-Sternchens (*), auch Gender-Asterisks, können in Personenbezeichnungen neben männlichen und weiblichen auch weitere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten sichtbar gemacht und einbezogen werden, wie beispielsweise das dritte Geschlecht bzw. diverse Personen.