Fragebogenbasierte Analyse der Wahrnehmung von geteilten mentalen Modellen und Hierarchien durch rettungsdienstliche Teams
DOI:
https://doi.org/10.25974/gjops.v1i1.47Schlagworte:
Team-Arbeit Kontext, High-Responsibility-Teams, Team-Ressource-Management, Training, Geteilte mentale ModelleAbstract
Hintergrund, Fragestellung: High-Responsibility-Teams (HRT) wie Rettungsdienst, Feuerwehr, Leitstelle und Krankenpflege operieren auf extrem hohem Zuverlässigkeitslevel, um fatale Schäden zu vermeiden. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Wahrnehmung von Teamarbeit und weiteren Arbeitsfaktoren der HRT, wie Hierarchie und geteilte mentale Modelle, um eine datenbasierte Grundlage für spezifische Trainings- und Unterstützungsangebote zu schaffen.
Methodik: Vom 01.10.2022 bis 31.03.2023 wurde ein Online-Fragebogen primär an in Deutschland tätige Notfallsanitäter:innen, Notärzt:innen, Leitstellendisponent:innen, Berufsfeuerwehr-Beamt:innen und Pflegefachpersonal adressiert und anschließend deskriptiv- und inferenzstatisch analysiert. Der Fragebogen stützt sich auf den bereits validierten Team-Arbeit-Kontext-Inventar.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Stichprobe (N = 490) liegt bei 40,6 Jahren. 74,4% sind männlich, 23,9% weiblich und 1,7% nicht-binär. 9,8% sind Notärzt:innen, 8,0% Berufsfeuerwehr-Beamte, 8,8% Pflegefachpersonal, 37% Leitstellendisponent:innen und 24,7% Notfallsanitäter:innen. Bei „geteiltes mentales Modell“ wurde der Trennwert des Items „Shared Task Mental Model“ vom Leitstellenpersonal und den Angehörigen der Berufsfeuerwehr überschritten. Bei „Shared Team Mental Model“ wurde der Trennwert außerdem von der Notfallsanitäter:innen-Gruppe überschritten. Der Trennwert der Kontextkriterien wurde bei „Hierarchie: Followership“ von der Notfallsanitäter:innen-Gruppe überschritten. Bei „Hierachie: Leadership“ wird der Trennwert zusätzlich von der Leitstellen-Gruppe überschritten. Bei „persönlicher Bedrohung“ überschreiten alle Gruppen den Trennwert, außer die Leitstellen-Gruppe. Es imponieren die Mittelwertunterschiede zwischen den Gruppen.
Diskussion: Beim geteilten mentalen Modell bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Trennwerte werden überschritten oder liegen in unmittelbarer Nähe. Bei der Wahrnehmung der Hierarchie zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen. Diese Erkenntnisse erfordern Maßnahmen wie Trainings und die Förderung von Kommunikations- und Interaktionsroutinen sowie das Schaffen einer entsprechenden Organisationskultur.
Fazit: Bei geteilten mentalen Modellen und der Hierarchiewahrnehmung ist der hohe Stellenwert strukturierter Vorgehensweisen, auch in Kommunikation und Interaktion, zu berücksichtigen. Auf Organisationsebene ist „Just Culture“ als Zielvorstellung zu betonen. Effekte der problematischen Hierarchiewahrnehmung, z.B. auf die psychische Gesundheit, sind tiefergehend zu erforschen.
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