Fragebogenbasierte Analyse der Wahrnehmung von Komplexität und Adaptionserfordernissen durch rettungsdienstliche Teams
DOI:
https://doi.org/10.25974/gjops.v1i1.19Schlagworte:
Team-Arbeit-Kontext, High-Rsponsibility-Teams, Team-Ressource-Management, interprofessionelle Entwcklung, TrainingAbstract
Hintergrund, Fragestellung: High-Responsibility-Teams (HRTs), zu denen auch Fachpersonen im Bereich Rettungsdienst, Feuerwehr, Leitstelle und einigen Bereichen der Krankenpflege gehören, operieren auf einem extrem hohen Zuverlässigkeitslevel, um fatale Schäden für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Ziel der Arbeit ist das Beforschen der Wahrnehmung von Teamarbeit und weiteren Arbeitsfaktoren der HRTs, wie z.B. Komplexität, von HRT mit Rettungsdienstbezug, um eine datenbasierte Grundlage für die Weiterentwicklung spezifischer Trainings- und Unterstützungsangebote zu festigen.
Methodik: Vom 01.10.2022 bis 31.03.2023 wurde ein Online-Fragebogen primär an in Deutschland tätige Notfallsanitäter:innen, Notärzt:innen, Leitstellendisponent:innen, Berufsfeuerwehr-Beamt:innen und Pflegefachpersonal adressiert und anschließend deskriptiv- und inferenzstatisch analysiert. Der Fragebogen stützt sich auf den bereits validierten Team-Arbeit-Kontext-Inventar.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Stichprobe (N = 490) liegt bei 40,6 Jahren. 74,4% sind männlich, 23,9% weiblich und 1,7% nicht-binär. 9,8% sind Notärzt:innen, 8,0% Berufsfeuerwehr-Beamte, 8,8% Pflegefachpersonal, 37% Leitstellendisponent:innen (BOS) und 24.7% Notfallsanitäter:innen. Alle Befragten bewerteten den Faktor „Komplexität“ kritisch, sowie Notfallsanitäter:innen und Leitstellendisponent:innen den Kontext „Hierarchie“. Beim „geteilten mentalen Modell“ und den „Adaptionserfordernissen“ wurden unterschiedliche Werte zwischen den Berufsgruppen festgestellt, wobei Trennwerte nicht oder nur marginal überschritten wurden.
Diskussion: Hinsichtlich der Komplexität weisen die HRTs ähnliche Profile auf, wobei nuancierte Unterschiede in bestimmten Aspekten, wie "Eigendynamik" und "Polytelie", auf die Notwendigkeit weiterer qualitativer Forschung hinweisen. Technologische Entwicklungen, aber auch spezifisch ausgerichtete Trainings, können zu einer Komplexitätsreduzierung führen oder im Umgang mit komplexen Entscheidungs- und Handlungssituationen Hilfestellungen bieten. Bei den Kontextkriterien, wie Hierarchie, Leadership und Followership, zeigen sich berufsspezifische Unterschiede, die gezielte Trainingsmaßnahmen erforderlich machen, um eine gemeinsame Zielorientierung zu stärken.
Fazit: Die Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf. Weitere Maßnahmen zur Komplexitätsreduktion, dem interprofessionellen Training an Nahtstellen (z.B. Schockraum) und zum Umgang mit Leadership und Followership sind notwendig.
Downloads
Veröffentlicht
Versionen
- 2025-02-07 (2)
- 2025-02-06 (1)
Lizenz
Copyright (c) 2024 Christian Elsenbast

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.
Wir publizieren Open Access unter der Creative Commons Lizenz BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/?ref=chooser-v1)
Inhalte dürfen (auch kommerziell) weiterverbreitet und weiterverarbeitet werden, sofern die Verwendung unter Nennung der ursprünglichen Quellenangabe sowie unter gleichen Lizenzbedingungen erfolgt.