Ilhan Güngör (links) und Simon Greuel (Mitte) präsentierten mit Prof. Jürgen Reichardt ein Modell des Kahn-Forums. | Foto: Günter Weinsheimer, Nahe-Zeitung

Artikel vom 02.07.2018 in der Nahe-Zeitung:

In dem Haus in der Schustergasse in Rhaunen, in dem der international sehr bekannte jüdisch-amerikanische Architekt Albert Kahn aus Detroit (Michigan) seine Kindheitstage verbrachte, soll ein Kahn-Forum entstehen. Die Familie des am 21. März 1869 Geborenen wanderte 1880 nach Amerika aus. Das Leben und Werk dieses wohl bedeutenden Industriearchitekten der Moderne wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Reichardt von der Münster School of Architecure und weiteren Akteuren am Wochenende im Gemeindehaus in Rhaunen dargestellt und gewürdigt. Bei der Präsentation der Ideen für das Kahn-Forum am Freitagabend im Gemeindehaus war das Interesse groß.

Unter anderem war der Blick auf sechs Architekturstudenten von der Münster School of Architecture mit ihrem Professor Jürgen Reichardt gerichtet. Die Grüße von Ortsbürgermeister Manfred Klingels galten aber auch dem Schirmherrn, Landrat Dr. Matthias Schneider, dem VG-Beauftragten Georg Dräger und dem für die Wanderausstellung verantwortlichen Produzenten und Regisseur Dieter Marcello. Das geplante Zentrum soll Raum für vielfältige Aktivitäten bieten. Im Vordergrund soll dabei das Schaffen Albert Kahns in der funktionalen Industriearchitektur stehen. Dies soll sich nicht nur in der äußeren Gestalt des Gebäudes ausdrücken, sondern sich auch in der Wandelbarkeit der Nutzung spiegeln.

Als herausstechendes Element im Straßenbild der Schustergasse soll das Kahn-Forum das Zentrum Rhaunens erweitern und für Bürger und Besucher einen attraktiven Anziehungspunkt bilden. Der Begegnungsraum soll auch von der Gemeinde und örtlichen Gruppen genutzt werden können. Das Gebäude in der Schustergasse 9 - seit Kurzem im Eigentum der Gemeinde Rhaunen - würde dann die Philosophie Albert Kahns unterstreichen und dabei einen Mehrwert für die kulturellen und sozialen Angebote Rhaunens ermöglichen, war den Ausführungen von Prof. Reichardt und dessen Studenten zu entnehmen. "Seit dem Wintersemester 2017/2018 beschäftigen wir uns damit, am Standort des Geburtshauses des deutsch-amerikanischen Architekten ein Bürgerforum in Stahl-, Stahlbeton-, Holz- oder Hybridkonstruktionswesen zu entwerfen", berichteten die beiden Studenten Ilhan Güngör und Simon Greuel. Auch deren Studienkollegen Anna Okon, Angelina Orsagosch, Dennis Böckmann und Loy Dönne präsentierten ihre Ideen.

Nach der Vorstellung der studentischen Arbeiten zur Gestaltung des Kahn-Forums hatte das Publikum die Aufgabe, die drei Vorschläge zu bewerten, auf deren Grundlage weitere Aktivitäten folgen sollen. "Die Studentencrew hat uns den Weg gezeigt, was wir jetzt brauchen, sind klare Voten", betonte Georg Dräger. Das Kahn-Forum mit seinen 70 Quadratmeter Ausstellungsfläche und 80 Sitzplätzen soll optisch zum Gesamtbild von Rhaunen passen.

Die Kosten für den Bau bezifferte Klingels auf 350.000 bis 500.000 Euro. "Die Gemeinde kann nicht die Hauptlast tragen, wir wollen aber mitspielen im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten", sagte der Ortsbürgermeister. Mit einer Kahn-Stiftung soll ein Rahmen für weitere rechtliche und organisatorische Schritte geschaffen werden. "Wenn 600.000 Euro da sind, kann es losgehen", kündigte Klingel abschließend an. Der Abend klang beim Grillen mit Blasmusik der Feuerwehrkapelle Rhaunen aus. Dabei erzählte Prof. Jürgen Reichardt, dass er in Idar-Oberstein geboren wurde, aber eigentlich ein Idarer ist.

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